Sie kann wieder lächeln. Doris Povse streichelt ihrer sechsjährigen Tochter zärtlich über den Kopf. Nach rund fünf Jahren Sorgerechtskampf, nach einem entwürdigenden Gang durch alle Gerichtsinstanzen, den sie gar nicht gewollt hat. Jetzt kann die 36-Jährige zum ersten Mal aufatmen. Sie darf ihre Tochter behalten – vorerst.
Flucht als einziger Ausweg aus dem Psycho-Terror
Rückblick: Im Jahr 2005 lernt die Steirerin den Italiener Mauro A. kennen. Sie verlieben sich. Doch schon vor der Geburt von Sofia beginnt der Psycho-Terror. Mauro A. schlägt und bedroht die Österreicherin. 2008 flüchtet Povse mit Sofia in die Heimat.
Der Krieg um Sofia beginnt. Das Problem: Der Vater hat das Sorgerecht in Italien, die Mutter in Österreich. Nach italienischem Gesetz hatte Doris Povse ihre Tochter sogar entführt – wird deshalb im Juni dieses Jahres zu 15 Monaten Haft verurteilt (noch nicht rechtskräftig). Vor einer Woche kam das Albtraum-Urteil aus Venedig per Postzustellung: Sofia soll kommenden Sonntag abgeholt werden, um in Italien zu leben.
Doch jetzt das Happy End: Das Kind muss vorläufig nicht zu seinem Vater. Ein psychologisches Gutachten bescheinigt, dass bei Sofia mit einer „schweren Traumatisierung“ zu rechnen sei, sollte sie von ihrer Mutter getrennt in Italien leben. Der Vater hat 14 Tage Zeit dazu Stellung zu nehmen.
„Wir waren erfolgreich beim Kampf um Sofia“
ÖSTERREICH: Wird Sofia am Sonntag nach Italien gebracht?
Astrid Wagner: Nein. Es gibt gute Neuigkeiten. Sofia darf erstmal bei ihrer Mama in Österreich bleiben. Unser Aufschiebungsantrag war erfolgreich.
ÖSTERREICH: Wie kam das?
Wagner: Wir haben ein psychologisches Gutachten von dem Kind anfertigen lassen. Der Psychologe hat bescheinigt, dass bei Sofia mit einer schweren Traumatisierung zu rechnen ist, sollte sie in Italien bei ihrem Vater leben.
ÖSTERREICH: Und wie geht das jetzt weiter?
Wagner: Jetzt hat der Vater 14 Tage Zeit dazu Stellung zu nehmen. Aber es schaut gut für meine Mandantin und ihre Tochter aus.
ÖSTERREICH: Spricht Sofia überhaupt Italienisch?
Wagner: Nein. Und ihren Vater kennt sie auch nicht.