Ein bisschen blass um die Nase, sonst aber wieder guter Dinge konnte Justin H. am Donnerstag das Krankenhaus in Bad Ischl (OÖ) mit seiner Mutter verlassen. Ein Irrtum der 36-Jährigen war dem Elfjährigen zum heißen Verhängnis geworden: Sie versperrte das Familienauto, einen Ford Galaxy, mit der Zentralverriegelung – unter der Annahme, dass der Elfjährige die Autotüren von innen öffnen könne, wenn ihm zu warm wird.
Der Bursch aus Bad Goisern wollte Mittwochnachmittag nicht mit zum Zahnarzt. Also wartete er im Auto auf Mutter, Schwester und Großmutter. Schon nach kurzer Zeit wurde der Ford, der auf der Ischler Promenade in der prallen Sonne parkte, zur Sauna.
Justin versuchte eine Tür oder ein Fenster zu öffnen – Fehlanzeige. Er kletterte ins Heck des Fahrzeugs, wo die Sonne nicht ganz so hinknallte. Doch auch hier: unerträglich. Verzweifelt schrie er um Hilfe – nach einer halben Stunde hörte ihn endlich eine Passantin. Die Frau wählte den Notruf, die Sanitäter schlugen ein Fenster ein, holten den schwachen Schüler aus dem Auto und versorgten ihn in einer klimatisierten Apotheke mit einer Infusion.
„Die Doppelverriegelung des Ford Galaxy ist eigentlich eine Diebstahlsicherung: Wird das Fenster eingeschlagen, kann man die Tür nicht von innen öffnen“, erklärt der Geschäftsführer des Ford-Autohauses Danninger in Linz, Josef Hahn. Dass Justins Mutter nichts von der Doppelverriegelung wusste, bringt ihr jetzt eine Anzeige ein.