Reaktionen
SPÖ wartet ab - ÖVP übt "zurückhaltende" Kritik
29.01.2007
Zurückhaltend beurteilte in einer ersten Reaktion die ÖVP die Distanzierung von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache zu jeglichen Formen von Extremismus.
Die SPÖ wollte die Grundsatzrede Straches vor einer Bewertung erst analysieren. Weiterhin scharfe Kritik am FPÖ-Obmann kam von Grünen und BZÖ. SPÖ-Bundesgeschäftsführer Josef Kalina erklärte auf Anfrage der APA, man werde die Aussagen des FPÖ-Chefs analysieren. Man werde sich später dazu äußern.
ÖVP
Generalsekretär Hannes Missethon meinte, die Erklärung
Straches, sich vom Nationalsozialismus und seinen Auswüchsen zu
distanzieren, sei "spät, aber sehr wichtig" gewesen. Allerdings sei es
völlig inakzeptabel, andere in den internen Konflikt der FPÖ hineinzuziehen.
Missethon kritisierte vor allem das von Strache gezeigte Foto, auf dem Finz
mit Gottfried Küssel abgebildet sei. Jeder wisse, dass Finz mit dem System
des Nationalsozialismus nichts zu tun habe.
Grüne
Bundessprecher Alexander Van der Bellen nimmt zwar
"zur Kenntnis, dass Strache sagt, er habe die NS-Ideologie immer abgelehnt".
Allerdings sei der Vergleich Straches "skandalös", wonach die Medien gegen
ihn heute ähnlich agierten wie früher das antisemitische NS-Hetzblatt "Der
Stürmer" gegen die Juden, so Van der Bellen gegenüber der APA. Dieses
NS-Kampfblatt habe zum Mord an Juden öffentlich aufgerufen und Juden in
Leitartikeln als "Schmarotzer, nicht menschliches Wesen, Feind, Übeltäter
und Krankheitsverbreiter, die im Interesse der Menschheit vernichtet werden
müsse", bezeichnet, erinnerte der Grünen-Chef. "Bei Straches Aussagen
fehlen einem die Worte." Außerdem sei der FPÖ-Obmann nicht in der Lage
gewesen, einen qualitativen Unterschied zwischen dem Nazi-Terror in
Österreich und der Alliierten-Besatzung nach 1945 zu sehen.
BZÖ
Generalsekretär Gerald Grosz sprach von einem
"Brülldurchfall" von Strache, mit dem der FPÖ-Chef aber nicht die "skurrilen
Drehungen und Wendungen übertönen" habe können. Damit habe die FPÖ jede
Glaubwürdigkeit verspielt und sei nicht mehr ernst zu nehmen. Fakt sei
jedenfalls, dass sich die FPÖ mit Strache und Co. in den Schoß von
Rechtsextremen und Neofaschisten wie Le Pen und Mussolini, die die Autonomie
Südtirols ablehnten, lege. "Es ist verständlich, dass sich dieser Tage viele
freiheitlichen Wähler von den Vorgängen angewidert fühlen und sich
abwenden", meinte Grosz in einer Aussendung.