Steiermark

Sprengstoff-Pakete gefunden - doch eine Bombe fehlt noch

30.05.2024

Der Zeugen-Jehovas-Bomber ist gefasst, doch der Schrecken ist noch nicht vorbei: Eine Höllenmaschine, die unter ein Auto montiert worden sein soll, ist verschwunden - und könnte irgendwo auf oder entlang der Straßen im Raum Graz und Leibnitz liegen!

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© feuerwehr zettling
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Stmk. Noch nicht ganz durchatmen kann die Sonderermittlungsgruppe „Michael“, nachdem sie jenen Mann, der mehrere Sprengstoffanschläge auf Einrichtungen der Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas verübt haben soll, fassen konnten. Es handelt sich um einen 55 Jahre alten IT-Techniker aus Premstätten. Sein Haus wurde nun gründlich durchsucht: Dabei konnten die Spezialisten vom Entschärfungsdienst mithilfe von Spürhunden mehrere Pakete mit Sprengstoff sicherstellen und mit einem sogenannten Sprengunterdrückungssystem aus dem Haus bringen. Zwei Bomben wurden dann noch in der Nacht auf Donnerstag kontrolliert gesprengt.

Erbitterter Rosenkrieg und Sorgerechtsstreit 

Ebenfalls im Haus gefunden wurden elektronische Beweismittel wie Laptop und Handy. Sie werden nun von den Ermittlern ausgewertet. Das Bombenhirn von Premstätten soll kooperativ sein und in den Verhören zugegeben haben, dass die vier Rohrbomben, von denen drei explodierten, gar nicht der Glaubensgemeinschaft galten.

© FF Zettling

Das ehemalige Mitglied der Zeugen Jehovas hatte es auf seine Ex-Frau abgesehen und wollte sie töten. Der Mann inszenierte also eine Anschlagsserie, um einzig und allein seine Verflossene aus dem Weg zu räumen, mit der er seit Jahren einen erbitterten Sorgerechtsstreit um die zwei gemeinsamen Kinder führt - und ausgerechnet die Rohrbombe, die er unter dem KIA Ceed seiner Ex platziert hat, ist verschwunden... 

© ORF

Kurz nach der Festnahme gab der geständige 55-Jährige an, dass er am Fahrzeug seiner Frau eine Bombe und zwar schon Anfang Mai deponiert habe. Der Wagen stand auf einem Supermarktparkplatz in der Elisabethstraße in Graz. Das Gebiet wurde von der Polizei abgeriegelt, Sprengstoffexperten rückten an, fanden aber nichts – nur einen Magnet, mit dem der Sprengsatz montiert gewesen sein könnte, falls der ITler mit den Cops keine Spielchen spielt.

Alarm um verlorene Rohrbombe

Die Situation ist jedenfalls nicht ungefährlich: Zwar könnte sich die Rohrbombe bereits unbemerkt und ohne Schaden gelöst haben und detoniert sein. Ebenso besteht aber auch die Möglichkeit, dass der Sprengsatz als Ganzes noch irgendwo herumliegt und scharf ist!

© APA, Schierau

Der Bauweise nach zu urteilen und in Anbetracht dessen, dass die Bombe einen Monat alt ist, dürfte sie aber nicht mehr so viel Schaden anrichten können - betont die Exekutive. Vorsicht ist aber dennoch geboten. Bei verdächtigen Gegenständen sollte man auf keinen Fall hingreifen - und sofort die Polizei rufen.

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