Bayern
Spur der falschen Polizisten führt nach Österreich
29.12.2007
Die Männer hatten sich auf bayrischen Autobahnen als Polizisten ausgegeben. Das Kennzeichen des "Polizeiwagens" soll österreichisch sein.
Auf der Autobahn A3 im bayerisch-oberösterreichischen Grenzgebiet sind falsche Polizisten unterwegs, die bei Autofahrern abkassieren, berichtete die "echte" Polizeidirektion Passau in einer Presseaussendung. In einem Fall führt die Spur nach Österreich.
Strafen einkassiert
Ein 34-jähriger Autofahrer hat angezeigt,
dass die Beifahrerin in einem moosgrünen Pkw ihn Freitagnachmittag mit einer
rot-weißen Anhaltekelle zum Stoppen aufgefordert habe. Beide Fahrzeuge kamen
auf dem Pannenstreifen vor einem Parkplatz zu stehen. Dort verlangte der
Fahrer des moosgrünen Wagens von dem 34-Jährigen 75 Euro wegen
Geschwindigkeitsüberschreitung und zu dichtem Auffahren. Auf die Frage nach
einem Dienstausweis zeigte der angebliche Polizist ein schwarzes Mäppchen
mit einem grünen Dokument vor. Der 34-Jährige äußerte sich verwundert über
das zivile Fahrzeug der beiden vorgeblichen Beamten und weigerte sich zu
zahlen. Die beiden "Polizisten" besprachen sich kurz, dann fuhren sie in
Richtung Österreich davon. Der Anzeiger verlor sie rasch aus den Augen.
Verschmutztes österreichisches Kennzeichen
Nach seinen
Angaben hatte das stark verschmutze österreichische Kennzeichen als ersten
Buchstaben ein "R" oder ein "B". Der Wagen war ein japanisches Produkt,
tiefer gelegt, mit einem schwarzen Dachspoiler, einem unlackierten Kotflügel
links hinten und chromfarbenen Stahlfelgen. Der Fahrer, der sich als
Polizist ausgab, soll zwischen 25 und 30 Jahre alt und 170 Zentimeter groß
sein, er habe hochdeutsch gesprochen. Seine Begleiterin hatte lange über die
Schulter reichende schwarze Haare mit einer zwei bis drei Zentimeter breiten
blutroten Strähne auf der rechten Seite.
Bereits einige "falsche Kollegen" festgenommen
Erst
einige Tage zuvor hatten Beamte der Verkehrspolizeiinspektion Passau zwei
falsche "Kollegen" festgenommen, die zumindest von sechs Fahrzeuglenkern
insgesamt 160 Euro "Verwarnungsgeld" - wie es in Deutschland heißt -
kassiert hatten. Die beiden Bayern hatten sich ihre Opfer vorwiegend unter
durchreisenden Ausländern gesucht. Im Heckfenster ihres Autos hatten sie
eine Leuchtschriftanlage mit der Aufschrift "Stop" und "Polizei, bitte
folgen" installiert. Außerdem hatten sie einen selbst angefertigten
Quittungsblock bei sich, in dem sich die Eintragungen über das eingenommene
Geld fanden. Gegen das Duo wurden Ermittlungen unter anderem wegen
"Amtsanmaßung" und "gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr" eingeleitet.