"Wenn Fernbedienungen weitergegeben und Ausnahmegenehmigungen kopiert werden, hört jeder Spaß auf", ärgert sich der städtische Poller-Beauftragte, Christian Morgner.
Waren zuerst die zahlreichen Unfälle das Hauptproblem mit den seit zwei Monaten aktiven Pollern, hat sich jetzt in der Stadt ein reger Handel mit den 2.500 ausgegebenen Fernsteuerungen für die Zufahrt etabliert.
Eingesperrt
"Das ist ein großes Problem, vor allem nach elf, wenn
die Lieferzeiten enden", sagt Morgner, denn: Viele Autofahrer, auch
Touristen, haben sich eingesperrt und versuchen wieder herauszukommen –
versuchen aber freilich die 100 Euro vorgeschriebene Strafe tunlichst zu
vermeiden.
Trinkgeld
Aus der Bredouille helfen dann oft gerne Einheimische
oder Taxifahrer, die gegen ein nettes Trinkgeld den "Eingeschlossenen" den
Poller absenken. "Es gibt rund 20 Fälle, wo das geschehen ist. Die
Dunkelziffer dürfte aber noch viel höher sein", schätzt der
Poller-Beauftragte.
Kopien
Weiteres Problem: Einige fahren mit geliehenen
Fernbedienungen durch die Stadt oder kopieren die Ausnahmegenehmigungen.
Namentlich bekannte Geschäftsleute würden schon einen richtigen "Sport"
daraus machen.
Sport
Gegen diesen "Sport" will die Stadt zusammen mit der
Polizei nun hart durchgreifen. "Das erste Mal kostet es 100 Euro, dann
steigt das aber schnell bis auf 350 Euro", rechnet Morgner vor.
An
den neuralgischen Einfahrtsstellen wie am Michaelitor und in der Kaigasse
sollen demnächst Kameras aufgestellt werden, um Poller-Betrüger zu
überführen.
Zusätzlich wird überlegt, die Fernsteuerungen so
umzuprogrammieren, dass ein Poller nicht zweimal hintereinander abgesenkt
werden kann.