Anwalt Werner Tomanek muss vor Gericht – weil er den Brand in seiner eigenen Wohnung beauftragt haben soll. Im Interview verteidigt er sich.
Im Mai sitzt der Wiener Anwalt Werner Tomanek auf der Anklage- statt auf der Verteidigerbank: Weil seine Wohnung im Dezember 2008 angezündet wurde. Denn der geständige Täter (38) gab im Verhör an, Tomanek habe den Brand über einen gemeinsamen Rotlicht-Bekannten – Tommy U. alias „Versace“ – in Auftrag gegeben. Um die Versicherung um rund 350.000 Euro zu prellen. Im Interview bezeichnet Tomanek die Vorwürfe als „absurd“:
ÖSTERREICH: Sie kommen vor Gericht, weil Sie einen Brand in Auftrag gegeben haben sollen, um die Versicherungssumme abzukassieren. Wie werden Sie sich verantworten?
Werner Tomanek: Natürlich wie bisher: Dass das Ganze absurd ist und ich nicht schuldig bin.
ÖSTERREICH: Die Anklageschrift wurde zugestellt. Enthält sie Überraschungen?
Tomanek: Ich bin überrascht, dass keine Überraschungen drin sind. Alles beruht nur auf der Aussage des mutmaßlichen Brandlegers. Er sagt, er sei von einem Ex-Klienten von mir angestiftet worden. Und der habe ihm irgendwie vermittelt, dass das Ganze eh mit mir abgestimmt sei. Und das reicht für eine Anklage, ohne Erhebungen, ohne Hinterfragen.
ÖSTERREICH: Der Ex-Klient ist im Rotlichtmilieu als „Versace“ bekannt und ist in U-Haft. Ihr Verhältnis zu ihm?
Tomanek: Ich habe ihn vertreten und er hat Botendienste für meine Kanzlei übernommen. Ich möchte nicht spekulieren, ob er etwas mit dem Brand zu tun hat, er bestreitet es. Tatsächlich haben wir uns aber nicht in bestem Einvernehmen getrennt.
ÖSTERREICH: Hatten Sie durch den Brand einen finanziellen Gewinn?
Tomanek: Nein, es war ein effektiver Verlust. Ich habe ja unwiederbringliche Dinge verloren. Wenn ich meine gesamte Existenz auslösche und meine Karriere aufs Spiel setze, gehöre ich nicht vor Gericht, sondern ins Irrenhaus.
ÖSTERREICH: Wie fühlt es sich für einen Anwalt an, auf der Anklagebank zu sitzen?
Tomanek: Es ist äußerst entbehrlich. Manchmal denke ich: Vielleicht wache ich auf und alles ist nur ein Traum. In eigener Sache ist man emotionalisiert, deshalb lasse ich mich von meinem Kollegen und Freund Manfred Ainedter vertreten. Er hat nach dem Brand ja gesehen, wie ich beieinander war.
Manfred Ainedter: Jemand, der so etwas initiiert, verhält sich nachher ganz anders. Das werden wir im Prozess auch nachweisen: Wir werden mit objektiven Beweisen zeigen, dass auszuschließen ist, dass er etwas damit zu tun hat.