Großfahndung

2 Tote: 
Staats-
Verweigerer 
richtet Blutbad an

29.10.2017

Todesschütze lauerte im Hinterhalt auf seine Opfer.

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Er war eine tickende Zeitbombe, vor der sich die Menschen im 718-Einwohner-Dorf Stiwoll nur 15 Ki­lometer westlich von Graz fürchteten. Ein Querulant, ein Prozesshansel, ein Radikaler. Er hasste den Staat, verachtete die Justiz, für deren Opfer er sich hielt. Unterm Strich war Friedrich Fritz F. ein gefährlicher Staatsverweigerer.

›Letzte Aussprache‹ 
endete in einer Tragödie

Jeden hielt er für seinen Todfeind

Auch seine Nachbarn Gerhard E. (64) und Adelheid H. (55). Sie wohnten in Stiwoll Nummer 7 direkt neben ihm. Häufig hatte es Streit mit dem herrschsüchtigen 66-Jährigen gegeben. Am Sonntag in der Früh machte Fritz F. seine mehrmaligen Drohungen wahr.

Es ist 9.15 Uhr, viele Dorfbewohner sind im Gottesdienst, als sie plötzlich aufgefordert werden, die Kirche zu verlassen. Da waren die Schüsse bereits gefallen, die Polizei-Sondereinheit Cobra vor Ort. Im Bereich Hausnummer 7 liegen die blutüberströmten Leichen von Gerhard E., Adelheid H. und Martina Z. (68). Die beiden Älteren sind tot, die Jüngere überlebt schwer verletzt.

Der Staatsverweigerer hatte ein Blutbad angerichtet. Er hatte das Gewehr seiner Frau, einer Jägerin, heimlich an sich genommen. Er war mit den Nachbarn zu einer letzten Aussprache verab­redet. Der Streit ging um die Durchfahrt zu beiden Grundstücken. Die späteren Opfer befanden sich noch im Freien. Fritz F. lauerte ihnen in einem Hinterhalt auf und schoss aus einem Neben­gebäude ohne Vorwarnung auf sie.

Dann flüchtete der Reichsbürger bewaffnet in seinem weißen VW-Transporter. Das Fahrzeug mit dem Kennzeichen GU-5WTH hatte es in der Vergangenheit in der Region zu trauriger Berühmtheit gebracht. Der 66-
 Jährige hatte es mit der großen schwarzen Aufschrift „Heil Hitler“ bemalt. Und dazu den Schriftzug „justiz-gewalt.at“. Ein Hinweis auf die eigene Website des Extremisten, auf der er mit Politik und Justiz abrechnet und von „30 Jahren SPÖ-Polit­justiz“ schwadroniert. Er schreibt von einem Rechtsstaat wie in Uganda, zeigt die Porträts von Richtern, Staatsanwälten und Ministern, beschimpft sie als Nazis und outet sich selbst als Rechtsradikaler, der gegen Ausländer wettert. Er ist derart verwirrt, dass ihn seine Kinder vergangene Woche entmündigen ließen.

Ein Ort verfiel 
in Schockstarre

Im kleinen Stiwoll verbreitete sich die Nachricht von den tödlichen Schüssen wie ein Lauffeuer. Das Dorf verfiel in Schockstarre, es herrschte Ausnahmezustand. Mit Hubschraubern und Spezialeinheiten wurde eine Großfahndung in der ganzen Steiermark aufgenommen und auch auf die benachbarten Bundesländer ausgedehnt. Für den Montag ordnete der Bürgermeister an, dass Kindergarten und Schule geschlossen bleiben. Zu Redaktionsschluss war Fritz F. noch auf der Flucht. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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