Geschnappt
38-jähriger Frühpensionist als Substitol-Dealer
09.04.2008
Obwohl ein 38-Jähriger selbst nie süchtig war, bezog er seit über zwei Jahren Drogenersatzmittel und verkaufte diese weiter.
Obwohl er nie suchtgiftabhängig war, war ein 38-jähriger Wiener jahrelang in einem Ersatzprogramm und verkaufte das gehortete Substitol mit enormem Gewinn an Süchtige. Zuletzt war sein Hauptgeschäftsfeld Graz, wo er einen 29-jährigen Drogenabhängigen für den Vertrieb einsetzte. Beide Männer wurden verhaftet.
Auf frischer Tat ertappt
Vergangenen Sonntag beobachteten
Kriminalbeamte, wie der 38-jährige Wiener Pensionist dem ebenfalls aus Wien
stammenden 29-jährigen Süchtigen in einem Lokal eine Lieferung weitergab.
Die beiden Männer wurden festgenommen, bei der Durchsuchung wurden beim
Haupttäter 59 Stück des Drogenersatzmittels im Straßenverkaufswert von 2.100
Euro sichergestellt.
Entzugsprogramm ohne Sucht
Bei den Einvernahmen stellte sich
heraus, dass sich der 38-Jährige, obwohl er nie suchtgiftabhängig war, seit
Anfang 2006 in einem Entzugsprogramm befand. Täglich bezog der Mann gemäß
ärztlicher Verschreibung 600 Milligramm Substitol in einer Wiener Apotheke.
Das so erworbene Substitol hortete der Pensionist vorerst in seiner Wohnung.
Von Sommer 2007 bis Anfang Februar verkaufte er das Drogenersatzmittel im
Wiener Raum. Weil er in Graz einen höheren Gewinn erzielen konnte,
verlagerte er seine Tätigkeit hierher. Für den Verkauf engagierte er den
29-jährigen Wiener, der sich beim ihm auf Grund seiner Sucht verschuldet
hatte.
Mehr als tausend Kaspeln verkauft
Aus den vorgefundenen
Unterlagen des 38-jährigen konnten die Kriminalisten dem Pensionisten
nachweisen, dass er mehr als eintausend Kapseln gemeinsam mit dem
29-jährigen an Süchtige in Graz verkauft hat, was rechnerisch einem
Straßenverkaufswert von 35.600 Euro entspricht. Allein in den zwei Wochen
vor seiner Festnahme hatte der 38-Jährige auf diese Weise einen Gewinn von
5000 Euro erzielt.
Kein Einzelfall
Während der Sub-Dealer voll geständig war,
bestritt der Drahtzieher jeglichen Zusammenhang mit dem illegalen Verkauf.
Wie es von der Polizei hieß, müsse auch der verschreibende Arzt mit einem
Verfahren rechnen. "Leider kein Einzelfall, dass Substitol zu leichtfertig
verschrieben wird", meinte ein ermittelnder Beamter.