Aufgedeckt
59-jähriger Simulant lebte jahrelang in Spitälern
07.04.2008
Ein 59-jähriger Wiener erschlich sich seit 1995 immer wieder Sozialleistungen in Spitälern. Jetzt wurde er angezeigt.
Der Mann ließ sich seit 1995 immer wieder in Spitälern behandeln, wobei der beim Simulieren von Verletzungen und Krankheiten sehr einfallsreich war. Der Gesamtschaden wird mit knapp 300.000 Euro angegeben.
Widersprüchliche Aussagen
Die Festnahme des 59-Jährigen
erfolgte bereits im Jänner, nachdem er mit Verdacht auf eine
Schädelverletzung, die er angeblich bei einem Sturz erlitten hatte, ins LKH
Mürzzuschlag eingeliefert worden war. Eine genaue Untersuchung und auch eine
Schädelcomputertomographie ergaben jedoch keine Hinweise auf eine
Verletzung. Als der 59-jährige bei der eingehenden Befragung durch den
behandelnden Arzt widersprüchliche Angaben machte, erstattete der Mediziner
die Anzeige.
148 Betrugshandlungen im ganzen Land
Die Polizei Mürzzuschlag
konnte nun nach umfangreichen Ermittlungen dem Verdächtigen insgesamt 148
Betrugshandlungen seit 2005 in Wien, Niederösterreich, Burgenland, Salzburg
und in der Steiermark nachweisen. Innerhalb dieser drei Jahre wurde der
59-jährige in 162 Spitälern 542 Tage stationär und 68 Tage ambulant
behandelt. Zudem hat der Verdächtige 16 Mal Rettungseinheiten missbräuchlich
in Anspruch genommen. Geständig ist der 59-Jährige allerdings nur in 59
Fällen.
Aufenthalte seit 1995
Verletzungen Aufgrund von konkreten
Hinweisen geht die Polizei davon aus, dass der Verdächtige mit dem
Vortäuschen von Verletzungen und Krankheiten, wie Sturzverletzung,
Nierenkolik, Gastritis, Hörsturz, Blutzuckerentgleisung, Migräneanfall,
Kopfschmerzen etc., aber auch durch manipulierte Harn- und Stuhlproben sich
die Krankenhausaufenthalte bereits seit 1995 erschlichen hat. Diese
Betrügereien in unbekannter Höhe dürften in den Bundesländern
Oberösterreich, Tirol und Vorarlberg gesetzt worden sein.