Ein Polizei-Vize machte einen Untergebenen fertig. Der Minister hat ihn „strafversetzt“.
Er ist seit 33 Jahren bei der Polizei, studierter Jurist, Hofrat, Landespolizeidirektor-Stellvertreter in Graz. Doch jüngst benahm sich Alexander Gaisch wie ein blutiger Anfänger. Am Notruf machte der Karriere-Polizist einen seiner jungen Beamten fertig, nur weil dieser ihn nicht erkannte. Er drohte mit einem Disziplinarverfahren und dem Inspektor damit, „ihm die Wadln viere zu richten“.
Zu viel: Innenminister Wolfgang Peschorn versetzte Gaisch zum Bundesamt für Fremdenwesen.
Wut
Wie jeder Notruf wurde auch der Verbalaussetzer des Hofrats auf Tonband aufgezeichnet. Der Falter veröffentlichte den Wortlaut, die Landespolizeidirektion bestätigte ihn offiziell. Gaisch blockierte minutenlang die Leitung, um sich nach der Rechtmäßigkeit eines Feuerwerks zu erkundigen, welches er in seiner Nachbarschaft wahrgenommen haben will.
Kostprobe
Polizeichef: „Und nächste Woche werden Sie die Führungskräfte namentlich alle aufzählen, auswendig! Und wenn Sie es nicht können, werden wir ein Disziplinarverfahren einleiten, haben Sie mi verstanden?“ Polizeinotruf: „Jawoll!“ Polizeichef: „Montag um acht in meinem Büro. Auf Wiederhören!“ Polizeinotruf: „Wiederhören!“
Gaisch soll nicht zum ersten Mal am Telefon ausfällig geworden sein. So habe er eine Kindergartenleiterin unter Druck gesetzt, um sein Kind unterzubringen. Mit der „Strafversetzung“ dürfte nun Ruhe sein.