Wahnsinnstat: Mann raste auf seine Frau und zwei Kinder zu.
Die Ermittlungen im Fall jenes Mannes, der mit dem Auto am Sonntag in Graz auf seine Familie zufuhr und sie schwer verletzte, sind am Montag fortgesetzt worden. Der Verdächtige soll nach Angaben der Polizei seine Frau schon mehrmals geschlagen und bedroht haben, das genaue Motiv war auch nach einer mehrstündigen nächtlichen Einvernahme noch unklar. Nun dürfte ein Gerichtspsychiater bestellt werden, hieß es seitens der Polizei.
Am Pfingstsonntag kurz vor 14.00 Uhr fuhr der 29-jährige Rumäne in der Mariengasse mit seinem Auto, weil er dort seine Frau (31) und seine beiden Kinder im Alter von ein und zwei Jahren vermutete. Als er die drei sah, soll er das Fahrzeug beschleunigt haben, die Gegenfahrbahn gekreuzt und in die Hausmauer gekracht sein. Ein Passant konnte sich durch einen Sprung retten, die Frau und die Kleinkinder wurden schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt, hieß es seitens der Polizei.
Der Familie geht es "den Umständen entsprechend gut", hieß es am Montag seitens des LKH Graz. Der zweijährige Bub wurde von der Intensivstation bereits auf die Normalstation verlegt. Die Mutter erlitt eine Fraktur im Brustbereich.
Keine Bremsspuren
Nach der Tat flüchtete der Lenker zu Fuß, er konnte aber kurze Zeit später gefasst werden. Obwohl das Auto einen Totalschaden hatte, blieb der 29-Jährige unverletzt. Da keine Bremsspuren gefunden wurden, gehen die Ermittlungen in Richtung Mordversuch. Angeordnet wurde außerdem eine Untersuchung des Autowracks durch einen technischen Sachverständigen.
Nach Zeugenaussagen soll der Autofahrer Gas gegeben haben, über die Gegenfahrbahn gerast und genau auf die Gruppe zugefahren sein. Die Mutter und die Kinder konnten sich etwas zur Seite retten, der Wagen krachte in die Hausmauer.
Amok-Fahrt vor einem Jahr
Vor fast einem Jahr, am 20. Juni 2015, war ein Mann mit seinem Geländewagen durch die Grazer Innenstadt gerast und hatte dabei drei Menschen getötet und 36 Fußgänger zum Teil schwer verletzt. Er befindet sich seither in Untersuchungshaft, derzeit wird auf ein drittes psychologisches Gutachten über seine Zurechnungsfähigkeit gewartet, da sich die beiden ersten Sachverständigen nicht einig waren