Skandal
Asylwerber ziehen in Bordell
02.10.2014
Die ersten Asylwerber, darunter sieben Kinder, sind bereits eingezogen.
Bis auf Niederösterreich und Wien erfüllt kein einziges Bundesland seine Asyl-Aufnahmequote. Der Druck auf die Länder wächst, der Streit treibt wunderliche Blüten: In der Steiermark und in Oberösterreich sollen Asylwerber in ehemaligen Rotlichtetablissements unterkommen.
"Wohlfühl-Laufhaus" für 50 syrische Flüchtlinge
Im südsteirischen Weitendorf sollen bis zu 50 Menschen in das ehemalige Laufhaus Studio 6. In einigen Zimmern stehen noch immer Sex-Whirlpools direkt neben den Betten. Geschlossen wurde das „Wohlfühl-Laufhaus“ erst vergangenen Freitag. Zuletzt soll es schlecht gelaufen sein. Die Privatbetreiberin würde nun über 28.000 Euro monatlich für Mahlzeiten und Unterbringung von 50 Flüchtlingen bekommen.
Ministerin: "Haus wird regelmäßig geprüft"
Weitendorfs Bürgermeister Franz Plasser (ÖVP) zeigt sich gegenüber ÖSTERREICH entsetzt: „Das gibt das Gebäude nicht her. Das Laufhaus ist direkt an einer Bundesstraße – ein Sicherheitsrisiko für Kinder.“ Schon am Mittwoch sollten zwei Roma-Familien einziehen. Sie weigerten sich aber, zu schmutzig sei das Ex-Etablissement – laut steirischer Landesregierung waren Umbauarbeiten schuld.
Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) zu ÖSTERREICH: „Ich habe volles Vertrauen zum Land Steiermark, dass eine vernünftige Unterbringung gesucht wurde. Aber es wird regelmäßige Überprüfungen geben.“
Auch in Oberösterreich wird Bordell umfunktioniert
Das Laufhaus ist kein Einzelfall. Auch in Spital am Pyhrn (OÖ, 2.100 Einwohner) sollen Asylwerber jetzt in ein Rotlicht-Haus ziehen.
Die Caritas könnte im leer stehenden Nachtklub Hasenstall 30 Flüchtlinge betreuen, so der Plan. Ein größeres Flüchtlingsprojekt in Spital am Pyhrn wurde gekippt – zu nahe am touristischen Zentrum des Ortes.
(küe)
Skandal in Deutschland: Wärter schlagen Asylwerber
Erschütternde Zustände in einer deutschen Asylunterkunft wurden aufgedeckt. Kot und Erbrochenes auf den Fluren, ständige Misshandlungen durch Wärter einer privaten Überwachungsfirma: So ging es in der Siegerland-Kaserne in Burbach (Nordrhein-Westfalen) zu. Dort sind bis zu 750 Menschen untergebracht.
Fotos der erschreckenden Zustände wurden den Medien zugespielt, jetzt ermittelt auch die Polizei gegen den Wachtrupp. Ein Asylant sagte einer deutschen Regionalzeitung, das Heim sei zum „rechtsfreien Raum“ geworden.