Laut Wiener Außenministerium gab es keine Lösengeldforderungen über 150.000 Dollar für Bert Nussbaumer.
Im Wiener Außenministerium ist man nach der Identifizierung des Leichnams des im Irak entführten Bert Nussbaumer bemüht, Vorwürfe zu entkräften, wonach die österreichischen und amerikanischen Behörden für die Freilassung der Geisel nicht genug getan hätten. "Unseren Informationen nach hat es keine Forderungen an Österreich oder die Firma (Crescent Security) gegeben", so Ministeriumssprecher Peter Launsky-Tieffenthal am Montag in Wien über Gerüchte, wonach die ursprünglich fünf und später sechs Geiseln gegen ein Lösegeld von 150.000 US-Dollar hätten freikommen können.
Zusammenarbeit mit USA "gut"
Ob es entsprechende
Forderungen aber vielleicht an die USA, woher alle Entführten bis auf
Nussbaumer stammten, gegeben habe? "Wir sind davon ausgegangen, dass es
keine Forderungen gibt", beteuerte Launsky-Tieffenthal. Die Zusammenarbeit
mit den USA in dem Entführungsfall bezeichnete er 16 Monate nach der
Entführung der im Irak tätigen Sicherheitsleute im November 2006 als "gut".
"Wir haben auch den Eindruck, dass die Amerikaner wirklich alles ihnen
Mögliche gemacht haben", betonte der Ministeriumssprecher.
Viele Gerüchte - keine Bestätigungen
Anschuldigungen
von Marc Koscielsky, ein Freund des ebenfalls tot aufgefundenen
US-amerikanischen Kollegen Nussbaumers Paul Reuben und Betreiber der
Webseite save5.net, wonach sich die Behörden in Wien nie bei ihm gemeldet
hätten, wies Launsky-Tieffenthal zurück. "Wir haben vereinbart, dass er sich
mit Anliegen und Wünschen an Österreich wenden kann - wovon er leider nie
Gebrauch gemacht hat."
Von einem Ansuchen des US-Außenministeriums an die heimischen Behörden, die Angehörigen Bert Nussbaumers vom Besuch eines Treffens in den USA mit anderen Angehörigen irakischer Geiseln abzuhalten, weiß man im Außenministerium nichts. "Das Treffen (am Freitag) war schon Wochen vorher geplant. Niemand ist an uns herangetreten," sagte Axel Welch, Leiter des Bürgerservice im Außenamt und laut Launsky-Tieffenthal "Schnittstelle" der Bemühungen um Nussbaumer und derzeit auch im Fall des in der Sahara entführten Salzburger Touristenpaares Wolfgang Ebner und Andrea Kloiber.
Auf Koscielskys Internetseite war vor zwei Tagen mitgeteilt worden: "Ms. Jennifer Foo vom US-State Department hat dem österreichischen Außenministerium ein E-Mail gesandt, um zu versuchen, ein Auftauchen der Nussbaumers bei dem Gipfel am 28. März 2008 zu verhindern. Wir müssen fragen, warum?"
Todeszeitpunkt Nussbaumers bekannt
Was Todeszeitpunkt, -ort und
-umstände Nussbaumers betrifft, wollte das Außenamt "in Hinblick darauf,
dass sich noch Leute um den sechsten Vermissten kümmern", nichts sagen. Man
besitze zwar "informelle Informationen, wann Nussbaumers Tod mit ziemlicher
Sicherheit gewesen ist". Es sei aber "schwer, Informationen zu geben, ohne
die Personen dort wieder zu gefährden", sagte Launsky-Tieffenthal.