Im ÖSTERREICH-Gespräch schildert Grazerin die Sekunden des Unglücks
Ein vorgezogenes Weihnachtswunder ereignete sich Sonntagnachmittag im Bezirk Graz-Umgebung. Eine 69-jährige Autofahrerin überlebte einen spektakulären Absturz in einen 60-Meter-Graben mit leichten Verletzungen.
„Ich war auf dem Weg zu meiner Mutter, die seit zwölf Jahren im Seniorenheim in Semriach lebt“, schildert Heide W. gegenüber ÖSTERREICH die dramatischen Sekunden des Unfalls. „Dann hab ich mir gedacht, nein, das bin nicht ich.“ Wie in einem Film schoss die erfahrene Autofahrerin, die seit 37 Jahren unfallfrei hinter dem Steuer sitzt, plötzlich auf den 60 Meter tiefen Abgrund zu. Nach zehn Metern stoppte ein Baum wie durch ein Wunder das Geschoss.
„Schutzengerl der Reserve-Mama hat aufgepasst“
„Das
Schutzengerl meiner Reserve-Mama hat aufgepasst“, kann W. ihr Glück kaum
fassen. „Meine eigene Mama erkennt mich leider nicht mehr.“ Sie leidet seit
Jahren an Alzheimer. Dennoch fährt die Grazerin regelmäßig zu ihrer Mutter.
„Vielleicht war ich in Gedanken schon bei ihr, für eine Zehntelsekunde
abgelenkt.“
Vorbildlich reagierte die 69-Jährige trotz Schocksituation. Nachdem sie beim ÖAMTC in der Warteschleife gelandet war, alarmierte sie die Rettung, die auch die Feuerwehr verständigte. Nach 20 Minuten und einer Schrecksekunde – „ich dachte, die Feuerwehr sieht mich nicht und fährt vorbei“ – hatte das Warten, eingesperrt im Auto, ein Ende. Die Kameraden sicherten das Wrack und zogen es samt Insassin auf die Straße zurück. Ein Schleudertrauma und ein „angeknackter“ Arm waren das Resultat der Untersuchung im Spital. „Naja, es tut halt alles ein bissl weh“, schwächt Frau W. ab. Nachsatz: „Ich hatte mehr Glück als Verstand.“