HIV-infiziertes Baby
"Berater" Hamer spricht von "Allergie"
13.01.2010
Mediziner kontern mit Durban-Erklärung von 5.000 Wissenschaftern.
Der selbst ernannte Krebsheil-Praktiker Ryke Geerd Hamer wirkt in Sachen des elfmonatigen Babys , das gegen den Willen seiner HIV-positiven Eltern im LKH Graz behandelt wird, weiter im Hintergrund mit. Der derzeit in Norwegen lebende "Wunderheiler" hat sich seit Ende 2009 in den Fall eingeklinkt und stellt die Existenz des HI-Virus infrage. In einem in der jüngsten Ausgabe des Magazin "News" veröffentlichten Interview behauptet er, HIV sei lediglich eine "Allergie".
"HIV ist lediglich Allergie"
In einem Brief forderte
Hamer schon zu Jahresbeginn u.a. den zuständigen Bezirkshauptmann auf, "nachzuweisen,
dass es ein Aids-Virus gibt". In dem Interview mit dem Wochenmagazin
bekräftigte der ehemalige Arzt nun seine Behauptung: "Ich würde
Muriel gar nicht behandeln. Denn: HIV ist lediglich eine Allergie."
Hamer weiter: "Durch die Behandlung gegen das angebliche Virus wurden
Millionen Menschen auf der ganzen Welt umgebracht."
Auch von Krebsbehandlung abgeraten
Der deutsche "Wunderheiler"
sorgte bereits 1995 in Österreich für Schlagzeilen, als er den Eltern der
damals sechsjährigen krebskranken Niederösterreicherin Olivia von einer
schulmedizinischen Behandlung ihrer Tochter abgeraten hatte. Sie flohen mit
dem Kind nach Spanien, um die Chemotherapie zu verhindern.
Eltern Anhänger Hamers
Die Eltern des in Graz behandelten
Babys hängen den Ideen Hamers an: Die Mutter hat sich Mitte Dezember
schriftlich mit den Worten: "Alles, was wir verlangen, ist der Beweis
für die Existenz eines sogenannten HIV-Virus. Herr Dr. Geerd Hamer beweist
in seinem Buch, dass Aids nichts anderes ist wie eine Smegma-Allergie"
an den steirischen Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ) gewandt, wie in dem von
der Familie im Internet veröffentlichten Briefwechsel nachzulesen ist.
Erklärung von Durban
Die Mediziner am Uniklinikum Graz
verweisen betreffend der Behauptung Hamers auf die Erklärung von Durban, "in
der unzweifelhaft festgehalten ist, dass das HI-Virus existiert und Aids
hervorruft. In diesem Schreiben wird ausgeführt, dass ausreichende
unzweifelhafte klare Beweise hierfür bestehen, die die höchsten
Qualitätskriterien von Wissenschaft erfüllen". Die
Deklaration wurde von über 5.000 Wissenschaftern und mehreren
Nobelpreisträgern im Jahr 2000 unterzeichnet.