Dramatischer Einsatz

Bub (5) starb in Mure: "Wir gruben mit Händen und Schaufeln"

13.06.2024

160 Einsatzkräfte und etliche Bewohner des kleinen Ortes waren nach dem Murenabgang vor Ort, um zu helfen. Der kleine Joni konnte nur noch tot geborgen werden.

Zur Vollversion des Artikels
© BFVFB/C. Karner
Zur Vollversion des Artikels

Fürchterliche Szenen spielten sich am Mittwoch kurz nach 17 Uhr in St. Marein bei Graz ab. Während eine Mutter mit ihren beiden Kindern und zwei von deren Freunden nahe ihres Wohnhauses im Wald spazieren war, rutschte plötzlich ein Hang in dem steilen Gelände runter. Eines der Gastkinder, der kleine Joni, wurde unter den rund 200 Tonnen Erdreich verschüttet. Auch der siebenjährige Sohn der Frau geriet in die Erdmassen, konnte aber geborgen werden. Er wurde leicht verletzt mit dem Hubschrauber ins Spital geflogen.

Die Suche nach dem Fünfjährigen in dem Bereich nahe der Gemeindestraße gestaltete sich allerdings äußerst schwierig. 12 Feuerwehren mit 160 Mitarbeitern wurden zu der "Menschenrettung" aufgeboten. Zudem standen zwei Rettungshubschrauber und die Polizei mit Diensthunden im Einsatz. Aber auch Einheimische waren dabei gewesen, um zu helfen. 

"Es ist dramatisch, wenn man weiß, dass man nach einem Kind suchen muss", sagt Christian Karner, Pressesprecher des Bereichsfeuerwehrverbandes Feldbach zu oe24. Er war selbst bei dem Einsatz vor Ort.

© zVg.

Fünfjähriger nach einer Stunde geborgen

"Wir haben mit Händen und Schaufeln gegraben", so Karner weiter. "Leider konnte der Bub nach rund einer Stunde nur noch tot geborgen werden." Ein Schock für die kleine Gemeinde und die Einsatzkräfte, die alles versucht hatten, das Kind zu retten. 

Die Familie und die Gastkinder stammen aus dem Ort. Der fünfjährige Joni hatte dort den Kindergarten besucht. Die Angehörigen und andere Personen, welche den Jungen gut kannten, werden von einem Kriseninterventionsteam betreut. 

Warum der Hang so plötzlich rutschte, wird ermittelt. Laut dem Geologen Martin Schröttner vom Amt der Landesregierung ging die Mure an einer von einem länger zurückliegenden Sandabbau betroffenen Hang ab. Es bestehe derzeit noch die Gefahr von Nachrutschungen. Das Gebiet wurde deshalb abgesperrt. Insgesamt kam es in der Steiermark seit Samstag zu 116 Hangrutschen. 

Zur Vollversion des Artikels