Wichtige Facts
Die Chronologie des Kampusch-Falls
05.05.2009
8,5 Jahre war Natascha Kampusch eingesperrt. Lesen Sie hier eine Chronologie.
Vor mehr als zehneinhalb Jahren wurde Natascha Kampusch auf ihrem Schulweg in Wien von Wolfgang Priklopil entführt. Rund achteinhalb Jahre wurde sie im Keller ihres Peinigers in einem Haus im niederösterreichischen Strasshof gefangen gehalten, bevor sie als junge Frau in einem unbeobachteten Moment flüchten konnte. Ihr Verschwinden zählt zu den spektakulärsten Fällen der jüngsten Kriminalgeschichte. Im Folgenden eine Chronologie des Falls:
2. März 1998
Natascha Kampusch verschwindet in ihrem
Heimatbezirk Donaustadt auf dem Weg zur Schule. Gegen 7.45 Uhr verlässt sie
die elterliche Wohnung am Rennbahnweg Richtung Volksschule Brioschiweg. Dort
kommt sie jedoch nie an. Ihre Eltern alarmieren die Polizei,als das Mädchen
am Abend nicht nach Hause kommt. Groß angelegte Suchaktionen bleiben ohne
Erfolg.
3. März 1998
Eine Schülerin erzählt der Polizei, dass sie
beobachtet hat, dass Kampusch in einen weißen Bus mit Gänserndorfer
Kennzeichen gezerrt worden ist.
27. März 1998
Die Polizei gibt bekannt, 700 weiße
Kleinbusse aus Wien und Umgebung zu überprüfen. Darunter ist am 6. April
auch Priklopil, der kein Alibi vorweisen kann und angibt, den Wagen für
Bauarbeiten zu nutzen.
14. April 1998
Ein Hundeführer der Wiener Polizei macht das
Sicherheitsbüro erneut auf Priklopil aufmerksam. Der "Eigenbrötler"
habe Kontaktprobleme und besitze eventuell Waffen.Außerdem soll er sexuell
einen "Hang zu Kindern" haben, warnt der Beamte.
Juli 2002
Der Fall wird einer neuen "SOKO Kampusch",
geleitet von der burgenländischen Kriminalabteilung, übergeben.
Juli 2004
Das Bundeskriminalamt lässt auf dem Amtshilfeweg
überprüfen, ob es beim Verschwinden Nataschas einen Zusammenhang mit den
Taten des französischen Serienmörders Michel Fourniret gibt.
23. August 2006
In Strasshof taucht eine Frau auf, die
behauptet, Natascha Kampusch zu sein. Die Eltern der Verschwundenen
identifizieren die junge Frau eindeutig als ihr Kind. Der 44-jährige
Priklopil wirft sich in Wien vor einen Zug und stirbt.
24. August 2006
Die Ermittler geben bekannt, dass es sich bei
der jungen Frau tatsächlich um Natascha Kampusch handelt. Dafür sprechen
eine Narbe sowie der Fund ihres Reisepasses im Verlies in Straßhof. Am Tag
der Flucht sollte Kampusch das Auto Priklopils reinigen. Wegen des Lärms
entfernte er sich einige Meter, um zu telefonieren. Diesen Moment nützte die
junge Frau für ihre Flucht. Es wird bekannt, dass die Behörden seit 1999
mehrmals im Haus des Entführers waren, Kampusch wurde dabei aber nicht
entdeckt.
25. August 2006
Ein DNA-Gutachten bestätigt endgültig, dass es
sich um Natascha Kampusch handelt.
6. September 2006
Natascha Kampusch stellt sich erstmals seit
ihrem Entkommen den Medien. In Interviews mit "News", "Kronen
Zeitung" und dem ORF sagt sie unter anderem: "Ich dachte nur an
Flucht."
7. August 2007
Natascha Kampuschs Mutter Brigitta Sirny
präsentiert ihr Buch "Verzweifelte Jahre", indem sie die
Jahre ohne ihre Tochter schildert. Natascha Kampusch kommt zur Präsentation
und löst einen Medienrummel aus.
5. Februar 2008
Der ehemalige Bundeskriminalamts-Chef Herwig
Haidinger sorgt im Innenausschuss des Parlaments für einen Eklat. Dabei
spricht er auch von Hinweisen, die zu einer früheren Aufdeckung des Falls
Kampusch geführt hätten, aber vertuscht worden seien. Tags darauf setzt
Innenminister Günther Platter (V) eine Evaluierungskommission in der Causa
fest, der letztendlich der ehemalige Verfassungsgerichtshof-Präsident Ludwig
Adamovich vorsteht.
18. April 2008:
Nachdem in Medien geheime Akten des Falls
Kampusch aufgetaucht sind, entbrennt ein heftiger politischer Schlagabtausch
um undichte Stellen im Innenministeriums-Intersuchungsausschuss. Kampusch
selbst übt heftige Kritik an der Weitergabe und der Veröffentlichung der
Akten.
11. Juni 2008
Die Evaluierungskommission übergibt ihren Bericht
zum Fall Kampusch dem Innenminister. Im Kern steht darin, "dass die
sachdienlichen Ermittlungsansätze bisher nicht vollständig ausgeschöpft
wurden". Im deutschen Magazin "stern" wird berichtet, dass
die Polizei in der Causa die Ermittlungen wieder aufnimmt. Das wird
dementiert.
18. September 2008
Der Prozess Brigitta Sirnys gegen den
pensionierten Richter Martin Wabl wird abgeschlossen. Wabl behauptet
fortgesetzt, Sirny wäre an der Entführung ihrer Tochter beteiligt gewesen.
Das Urteil ergeht schriftlich, liegt bisher aber nicht vor.
23. Oktober 2008
Der Fall Kampusch wird neu aufgerollt. Das
Innenministerium setzt eine Kommission ein, die sich mit den ungeklärten
Fragen aus dem Bericht der Evaluierungskommission auseinandersetzen soll.
Beispielsweise geht es um die Aussage einer bei der Entführung
Zwölfjährigen, die von zwei Tätern berichtete.