Umstrittenes Projekt
Dieser Steirer will auf den Mars
16.02.2015
Günther Golob ist unter den Top 100 des Besiedelungsprojekts.
Ein Steirer könnte einer der ersten Bewohner des Mars werden: Der 39-jährige Grazer Günther Golob ist beim Besiedelungsprojekt "Mars One" unter die Top 100 von mehr als 200.000 Bewerbern gekommen. Eine private Stiftung aus den Niederlanden will ab 2025 dem "Roten Planeten" mit einer Menschenkolonie Leben einhauchen. Das Projekt ist umstritten, denn für die Männer und Frauen gibt es keine Rückkehr.
In der dritten Runde des Auswahlverfahrens, für das sich Bewerber aus rund 140 Ländern gemeldet hatten, konnte sich der 39-Jährige erneut durchsetzen: "Mir ist eine große Last von den Schultern gefallen, weil ich habe mich sechs Monate auf die Prüfung vorbereitet", sagte der einzige noch verbliebene Bewerber aus Österreich am Montag. Die Freude sei groß und nun gehe es schon bald um die nächste Challenge für seinen Traum von "Abenteuer pur".
24 Teilnehmer
Von den Top 100 werden letzten Endes 24 Bewerber ausgewählt: "Meine Chance ist somit jetzt schon bei eins zu vier." Angst habe er keine, die dürfe man auch nicht haben, "weil man hat im Leben nur einmal die Chance zu so etwas". Seine drei Kinder im Alter von sechs, acht und 17 Jahren stünden hinter ihm, vor allem der Jüngste sei Feuer und Flamme und wolle nun auch selbst Astronaut werden. Bedenken habe Golob keine: "Sie werden schon erwachsen sein, wenn die ersten Menschen zum Mars fliegen und ich da dabei bin."
Der Grazer wolle außerdem per Internet vom Mars aus mit seinen Kindern und Freunden kommunizieren. Das soll technisch möglich sein, wenngleich es eine Zeitverzögerung geben wird: "Je nachdem wie weit der Mars von der Erde entfernt ist, werden es sechs bis 20 Minuten sein", rechnete der 39-Jährige vor.
Traum: Astronaut
Als Golob selbst noch ein Kind war - der 39-Jährige wurde in Kärnten geboren -, habe er wie viele andere Buben davon geträumt, einmal Astronaut zu werden. Rasch habe er den Traum aber mangels Umsetzbarkeit aufgeben müssen. Umso überraschter sei er nun, dass er nun so knapp dran ist: "Man braucht es sich nur vom Universum zu wünschen", gab sich der Unternehmer optimistisch.
Von dem Projekt erfahren hatte er im Fernsehen. Nach einem Besuch auf der Website der Stiftung stand die Bewerbung fest. Dass er unter die besten 100 kommt, hatte er am Anfang nicht geglaubt, nun wolle er es aber unbedingt in die Reihen der Auserwählten schaffen. Wer die 24 ersten Menschen auf dem Mars sein werden, soll noch 2015 feststehen. Bei der kommenden Runde gehe es um alles: "Ich weiß, dass wir wo ausgesetzt werden und in Teams zusammenarbeiten sollen. Danach werden die besten 50 feststehen."
Kritische Stimmen
Kritische Stimmen hatte es bereits rund um das Projekt gegeben - zumal eine Rückkehr auf die Erde ausgeschlossen ist: "Für mich steht das gar nicht zur Debatte. Aufgabe ist, dort eine Kolonie zu gründen und zu arbeiten. Das Ziel ist, unabhängig von der Erde auf dem Mars zu leben." Er sei sich bewusst, dass die Technologie für einen Heimflug auf dem fremdem Planeten vorerst nicht vorhanden sein wird. Dennoch will er zu den ersten "Marsianern" zählen.