Leoben
Drei Jugendliche wegen Mordkomplott verurteilt
22.08.2007
Wegen ihres aufsehenerregenden Mordkomplotts sind drei steirische Jugendliche am Mittwochabend im Landesgericht Leoben zu mehrmonatigen Haftstrafen verurteilt worden.
Die drei im Alter von 15, 16 und 19 Jahren hatten angegeben, im Juli einen Mord an einem Mädchen geplant zu haben. Sie wurden zu teilweise bedingten Haftstrafen verurteilt, der Jüngste wurde in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen.
"Wollten Menschen live sterben sehen"
Die drei schmächtigen Angeklagten, die im Gerichtssaal das Blitzlichtgewitter zahlreicher Fotografen über sich ergehen lassen mussten, wirkten nicht gerade wie wild entschlossene Brutal-Typen. Doch mit ruhiger Stimme und ziemlich emotionslos erklärten sie, sie hätten einmal "einen Menschen live sterben sehen wollen".
Der 16-Jährige schilderte, wie die Idee zu dem Mord aufkam. Zunächst habe sein 15-jähriger Freund vorgeschlagen, einen Polizisten zu töten. "Haben Sie dabei an einen Konkreten gedacht?", fragte Richterin Sabine Anzenberger. "Nein, gar nicht", antwortete der Befragte. "Einfach so, wir bringen einen Polizisten um?". "Ja genau", so die Antwort.
Der 15-jährige Steirer, der laut dem - nicht rechtskräftigen - Urteil in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher überstellt werden soll, wird vermutlich in die Landesnervenklinik Sigmund Freud in Graz eingewiesen. Denn meist falle die Wahl auf eine solche Klinik in der Nähe des Wohnorts der Straftäter, so ein Beamter des Justizministeriums auf APA-Anfrage. Eine eigene Justizanstalt für solche Fälle gibt es nur im niederösterreichischen Gerasdorf im Bezirk Neunkirchen.
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Planänderung
Dann verfiel man auf die Idee mit dem Mädchen. "Warum?", wollte die Richterin wissen. "Weil wir einen Menschen sterben sehen wollten." "Alle drei?". "Ja", kam völlig emotionslos die Antwort. Konkret wollte das Trio am Murweg einer Frau auflauern, sie dann vergewaltigen und anschließend mit einem Messer töten. "Wer hätte sie umbringen sollen?", fragte die Richterin. "Das war nicht ausgemacht, alle eben", so die Antwort.
Der Jüngste hatte zunächst die Idee, man könnte einen Polizisten in Zivil umbringen. Das schien den beiden anderen aber zu gefährlich. Also einigten sie sich darauf, einem Mädchen aufzulauern, es zu vergewaltigen und anschließend mit einem Messer zu töten. Als einer der drei eine SMS von seiner Freundin bekam, die ihn um ein Treffen bat, wurde der Mordplan fallen gelassen.
Aus eigenen Stücken vom Plan erzählt
Aufgeflogen war das Komplott, als der 15-Jährige von der Polizei wegen eines Mopeddiebstahls einvernommen wurde und der Meinung war, die Beamten wüssten auch längst von den Mordplänen. Also packte er aus, und das wertete der Staatsanwalt als "tätige Reue". Der Anführer der drei wurde somit nicht wegen Mordkomplotts angeklagt, sondern nur wegen diverser anderer Delikte wie Tierquälerei, Einbrüche und Sachbeschädigung.
Der 15-Jährige wurde daher auch nur wegen der anderen Straftaten zu sechs Monaten unbedingter Haft verurteilt, außerdem wird er in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen. Die beiden anderen wurden schuldig befunden, ein verbrecherisches Komplott geschmiedet zu haben. Der 16-jährige wurde zu zwölf Monaten Haft, davon vier Monate unbedingt, verurteilt. Das Urteil für den 19-Jährigen lautete 18 Monaten, davon sechs unbedingt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.