Bis Wien merklich

Erdbeben in der Nacht in Ostösterreich

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Das Beben der Stärke 4,6 mit Epizentrum im Raum Mürzzuschlag war bis in Wien zu spüren. Insgesamt waren bei der ZAMG 850 Wahrnehmungsmeldungen eingegangen.

Ein Erdbeben der Stärke 4,6 nach Richter hat in der Nacht auf Freitag den Raum Mürzzuschlag erschüttert und für einige Aufregung gesorgt. Beim Erdbebendienst der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) wurden 1.100 Meldungen registriert, so viel, wie schon lange nicht mehr. "Nicht dramatisch von der Schadenslage her, aber ein doch auffälliges Ereignis", so die Einschätzung der Experten am Freitag. Der Schaden war gering: An rund zwei Dutzend Objekten hatten sich Dachziegel gelöst oder Risse gebildet.

Bis nach Wien spürbar
Das Beben, das laut Asfinag Filmaufzeichnung vom Portal des Ganzbergtunnels 28 Sekunden dauerte, wurde um 23.27 Uhr registriert, und zwar vornehmlich im Raum Mürzzuschlag, aber auch im oststeirischen Bezirk Hartberg. Die Auswirkungen waren aber auch in Niederösterreich bis Wien spürbar. Bei der Polizei gingen einige Anrufe ein, besorgte Bewohner verließen kurzzeitig in Panik ihre Häuser. Konkrete Beschädigungen wurden etwa aus Spital am Semmering gemeldet, wo in einem älteren Gebäude Ziegel vom Dach gefallen und Risse in der Mauer aufgetreten sind.

Die Ausläufer des Bebens waren bis ins oststeirische Hartberg und bis nach Wien spürbar. Aus der Bundeshauptstadt gingen bei der ZAMG rund 100 Wahrnehmungsmeldungen ein, die meisten aus oberen Stockwerken.

Tunnel werden überprüft
Die Schäden hielten sich aber in summa in Grenzen: Bei der Landeswarnzentrale waren bis zum Vormittag keine Berichte eingegangen, auch die Feuerwehren in Mürzzuschlag und Hartberg hatten diesbezüglich keine Einsätze zu vermelden. Die Asfinag hat Freitag früh dennoch vorsorglich mit der Überprüfung der Tunnelkette im Zuge der S6 Semmeringschnellstraße begonnen.

"Klassisches Erdbebengebiet"
Wie Anton Vogelmann von der Zentralanstalt gegenüber der APA sagte, ereigne sich ein Erdbeben dieser Größenordnung alle drei bis fünf Jahre in Österreich. Beim Mur- und Mürztal handle es sich um ein "klassisches Erdbebengebiet", das zuletzt in dieser Stärke 1984 erschüttert worden war. Heuer hatte es vergleichbare Ereignisse bereits in Trieben und in Appenzell (Schweiz) mit Schadenwirkung bis Vorarlberg gegeben.

"Wilder Rumpler"
Bange Sekunden erlebte Donnerstagnacht kurz vor Mitternacht eine Familie in Spital am Semmering. "Ich habe richtig Angst gehabt", beschrieb Eva Delitz die Erlebnisse. Sie sei gerade aufgestanden, als es plötzlich einen "wilden Rumpler" machte: "Plötzlich bin ich in den Sessel zurückgefallen."

Das Beben zog das alte Steinhaus in Spital am Semmering arg in Mitleidenschaft. Ziegel fielen vom Kamin, der Verputz eines Zimmer bröckelte ab, die Hausmauer bekam Risse. Zur Sicherheit habe die Familie die Feuerwehr verständigt. "Ich weiß nicht, was passiert wäre, hätte das Erdbeben länger gedauert", schilderte Friedrich Delitz. Zeit für eine Flucht aus dem Haus sei nicht geblieben: "Es ist alles so schnell gegangen."

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