Im Gegensatz zu seinen bisherigen Polit-Kollegen bestätigte Ex-Wirtschaftslandesrat Herbert Paierl am Mittwoch die Angaben Herbersteins.
Im Grazer Herberstein-Prozess war am Mittwoch der ehemalige Wirtschafts- und Finanzlandesrat Herbert Paierl (V) als Zeuge geladen. Anders als seine ehemaligen Kollegen erklärte er dezidiert, es habe Zusagen für Herberstein über 8,7 Millionen Euro im Zuge des sogenannten Masterplans gegeben. Bisher hatte niemand diese Angaben von Andrea Herberstein bestätigt, die mit dieser angeblichen Zusage ihre weiteren Investitionen erklärt hatte.
Zusagen bestätigt
Bisherige Landesräte und Ex-Landesräte
hatten übereinstimmend ausgesagt, es habe für Herberstein zuletzt eine
Förderung über 2,9 Mio. Euro gegeben, aber das sei eine einmalige Zahlung
und keineswegs ein erster Teilbetrag einer größeren Summe gewesen. Andrea
Herberstein hatte dagegen ausgesagt, ihr seien im Zuge des "Masterplans",
der einen Umbau des gesamten Tierpark beinhaltet hatte, seitens des Landes
Steiermark 8,7 Millionen Euro versprochen worden.
8,7 Mio. Zuschuss
"Wie hoch hätte die Investition beim Masterplan
sein sollen?", fragte Richterin Elisabeth Juschitz gleich zu Beginn Herbert
Paierl. "Ein Gesamtzuschussbedarf von öffentlicher Hand in der Höhe von 8,7
Millionen Euro stand zur Debatte", antwortete der Zeuge. "Wie viel davon
hätte das Land zahlen sollen?", hakte die Richterin nach. "Das war schon der
Zuschussbedarf, das Ganze hätte ungefähr 17 bis 22 Millionen Euro gekostet",
rechnete der Ex-Landesrat vor.
Er bestätigte, dass in Diskussionen "immer wieder diese Zahl" genannt worden sei. "Ich habe damals zu Frau Herberstein gesagt, es war ein Fehler, sich das nicht auch schriftlich geben zu lassen und sich auf Politikerzusagen zu verlassen." Er selbst sei immer davon ausgegangen, "dass die Summe von 8,7 Millionen Euro zugesagt war".
Achselzucken wegen Polit-Kollegen
"Wieso sind dann nur 2,9
Millionen Euro geflossen?", wollte die Richterin wissen. "Ich habe das
damals als die erste Tranche empfunden", meinte Paierl. "Das Gesamtkonzept
um 22 Millionen Euro hat bisher in dem ganzen Verfahren aber niemand
erwähnt", gab Juschitz zu bedenken. Darauf wusste Paierl auch keine Antwort.
Als er mit den konträren Aussagen seiner ehemaligen Polit-Kollegen
konfrontiert wurde, zuckte er mit der Schulter und meinte: "Das sind deren
Angaben."
Keine Bilanz angesehen
Zur Sprache kam auch die damalige
Vermögenslage von Herberstein. Andrea Herberstein hatte bestritten, dass das
Unternehmen damals bereits zahlungsunfähig war, aber immerhin eine
"angespannte Liquiditätslage" zugegeben. "Es ist keine einzige Bilanz
angeschaut worden", hielt die Richterin Paierl vor. "Das ist mir
unerklärlich", meinte der Befragte. "Hätten Sie einem zahlungsunfähigen
Betrieb eine Förderung gewährt?", wollte die Richterin wissen. "Das ist
nicht zulässig und das wissen auch alle", beteuerte der Ex-Landesrat.
Der Prozess wird kommenden Mittwoch (28. 5.) um 9.00 Uhr mit der Befragung weiterer Zeugen fortgesetzt.