Rasende Eiersucht gibt ein Steirer (61) als Motiv an, warum er in Pöls im Murtal vor den Augen eines jugendlichen Angehörigen auf seine Ehefrau (57) einstach. Die schwer verletze Frau flüchtete - der Angreifer stürmte ihr mit dem Messer in der Hand hinterher.
Stmk. Die gesamte Nacht auf Mittwoch standen Tatortbeamte sowie Ermittler der LKA-Außenstelle Niklasdorf in einem Mehrfamilienhaus am Mittwergs in Pöls-Oberkurzheim im Einsatz, um die Hintergründe des 25. Femizids dieses Jahres zu klären.
Das Opfer der Bluttat von Pöls.
Eine Zeugin hatte am Dienstag gegen 17.20 Uhr die Einsatzkräfte via Notruf alarmiert, nachdem sie durch einen auf Besuch befindlichen jugendlichen Angehörigen auf den blutigen Streit des Ehepaares, das seit Jahrzehnten in der 3000 Einwohner-Gemeinde wohnt, in deren Wohnung aufmerksam gemacht wurde.
Als die Polizei vor Ort kam, war es leider schon zu spät: Im Hof zwischen dem Stiegenaufgang und den Garagen lag eine Frauenleiche. Die 57-Jährige wies eindeutige Hinweise auf eine Gewalteinwirkung auf. Ein Notarzt konnte nur mehr den Tod des niedergestochenen Opfers feststellen. Der Tatverdächtige, der Ehemann (61) der Getöteten, wurde noch vor Ort widerstandslos festgenommen.
Seither laufen die Ermittlungen des Landeskriminalamts (LKA) Steiermark. Noch in den Nachtstunden sicherten Tatortbeamte und Gerichtsmediziner Spuren am Fundort der Leiche sowie in der Wohnung des Paares. Dabei wurde auch die augenscheinliche Tatwaffe, ein Küchenmesser, sichergestellt.
Dieses wird nun kriminaltechnisch untersucht. Zudem hat die Staatsanwaltschaft Leoben eine Obduktion der Leiche sowie eine körperliche Untersuchung des Tatverdächtigen angeordnet. Unterdessen zeigte sich der 61-Jährige bei seiner ersten Einvernahme geständig. Dabei dürfte Eifersucht als Motiv der Tat gelten. Diese führte in den vergangenen Tagen bereits mehrmals zu Streit des österreichischen Paares. Der 61-Jährige befindet sich weiterhin in Haft. Weitere Ermittlungen sind im Gange.
Große Trauer in der Gemeinde
Der Schock in der beschaulichen Gemeinde sitzt tief. Das Paar lebte schon ewig in Pöls. Während der 61-jährige Ehemann beeits in Pension war, arbeitete seine Frau als Serviceassistentin im örtlichen Seniorenzentrum. Dort war sie bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten tätig. In drei Jahren wäre auch das Mordopfer in den Ruhestand gegangen.
Noch vor einer Woche war das Paar, das Kinder und auch Enkelkinder hat, noch beim gemeinsamen trauten Spaziergang gesehen worden. Was das Drama am Dienstagabend genau ausgelöst hat, können sich die Bewohner von Pöls derzeit nicht erklären. Die Trauer um die allseits beliebte 57-Jährige ist groß.
"Es herrscht hier absolute Fassungslosigkeit", sagt Bürgermeister Gernot Esser zu oe24.at. "Nach der schrecklichen Gewalttat hat sich über unsere Gemeinde ein Schleier der Betroffenheit und tiefen Traurigkeit gelegt. Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind in diesen schweren Stunden bei den Angehörigen sowie bei ihren Arbeitskolleginnen."