Flughafen

Flugbegleiter nach Swiss-Notlandung in Graz verstorben

Teilen

Eine Woche nach der Notlandung eines Swiss-Flugzeuges am Flughafen Graz ist ein Besatzungsmitglied im Krankenhaus der steirischen Landeshauptstadt gestorben.   

Dies teilte die Fluglinie am Montagabend in einer Aussendung mit. Swiss-Chef Jens Fehlinger zeigte sich "tieftraurig und fassungslos", sein für das operative Geschäft zuständiger Vorstandskollege Oliver Buchhofer erklärte: "Es ist ein schwarzer Tag für uns alle." Die Staatsanwaltschaft Graz ordnete eine Obduktion an.

 

Swiss-COO Buchhofer betonte, dass das Unternehmen nun alles daran setze, "gemeinsam mit den zuständigen Behörden die Ursachen zu finden. Wir haben viele Fragen und wollen Antworten darauf." Wie die Landespolizeidirektion Steiermark am späten Abend mitteilte, hat die Staatsanwaltschaft Graz bereits die Sicherstellung des Leichnams und eine gerichtsmedizinische Obduktion des 23-jährigen Mannes angeordnet.

Die Staatsanwaltschaft hatte schon zuvor ein Ermittlungsverfahren zur Klärung der Unglücksursache eingeleitet. Wie Behördensprecher Hansjörg Bacher auf APA-Anfrage erklärte, wurde ein Flug-Sachverständiger bestellt. Der Experte soll feststellen, weshalb es in der in Bukarest gestarteten Maschine zu derart starker Rauchentwicklung kam, dass ein Flugabbruch notwendig war. Ermittelt wird derzeit wegen fahrlässiger Körperverletzung, wobei die strafrechtliche Endbeurteilung wesentlich von den Ergebnissen des Sachverständigen-Gutachtens abhänge, wie Bacher sagte.

Das mittlerweile verstorbene Kabinenbesatzungsmitglied hatte sich in kritischem Zustand auf der Intensivstation befunden. Ein zweites Besatzungsmitglied, das zuletzt ebenfalls noch im LKH-Uniklinikum Graz behandelt wurde, konnte das Spital mittlerweile verlassen. Wegen der Rauchentwicklung wurden insgesamt vier Besatzungsmitglieder (darunter beide Piloten) und 13 Passagiere zur Behandlung ins Spital gebracht, wobei die meisten nur leichte Verletzungen erlitten.

 Aufwendige Untersuchungen

Über die genaue Ursache gibt es bisher indessen noch keine Angaben: "Wir wollen die Ursachen für die Rauchentwicklung und die Auswirkungen auf Passagiere und unsere Besatzung lückenlos aufklären. Solche Untersuchungen sind aufwendig und erfordern, dass man Zugriff auf alle Daten und technischen Informationen hat. Dies ist heute noch nicht der Fall, da die Behörden in Österreich mit der primären Untersuchung betraut sind", so die Swiss. Aufgrund der ersten Erkenntnisse sei weiterhin ein technischer Defekt in einem der Triebwerke als Ursache wahrscheinlich. "Bis wir gesicherte Informationen haben, bitten wir um Verständnis, dass wir dazu momentan keine weiteren Details mitteilen können. Spekulationen sind in solchen Fällen unseriös", hieß es weiter.

An Bord des Airbus A220-300 hatten sich bei dem Flugzwischenfall am Abend des 23. Dezember 74 Passagiere und fünf Besatzungsmitglieder befunden. Bei dem Flug handelte es sich um die Nummer LX1885 von Bukarest nach Zürich. Die Cockpit-Besatzung habe sich entschieden, den Flug abzubrechen, um die Sicherheit der Passagiere und der Crew zu gewährleisten, so die Swiss.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten