Versuchter Mord

Freundinnen attackierten Männer auf offener Straße mit Messer

09.04.2024

Eine der damals 18-Jährigen musste sich erneut vor dem Landesgericht verantworten.

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Der unglaubliche Fall musste am Dienstag erneut vor Gericht ausgerollt werden. Die beiden zum Tatzeitpunkt noch 18-jährigen Schülerinnen hatten völlig zugedröhnt auf offener Straße drei Männer attackiert. Ein Opfer erlitt 13 Messerstiche. Die Vorfälle ereigneten sich im Februar 2022. 

Die jungen Frauen wurden bereits im Mai 2023 zu 13 Jahren Haft verurteilt. Das Urteil war teilweise aufgehoben worden, also musste sich eine der beiden erneut verantworten. Die heute 20-Jährige wurde zusätzlich in ein forensisch-therapeutisches Zentrum eingewiesen, da sie als eingeschränkt zurechnungsfähig eingestuft wurde. 

Rechtskräftig sind bereits die Entscheidungen bezüglich der Angriffe auf zwei Männer, von denen einer noch rechtzeitig flüchten konnte, der zweite aber durch 13 Messerstiche verletzt worden war.

Bei dieser Verhandlung ging es um den dritten Angriff, bei dem die Angeklagte der Freundin ein Messer gegeben haben soll. Diese gab vor, einen Mann küssen zu wollen, stach ihm aber stattdessen in den Kopf. Die 20-Jährige wurde als direkte Täterin verurteilt, könnte aber auch Beitragstäterin gewesen sein, führte Staatsanwalt Hansjörg Bacher aus.

Auf Drogen und unter Alkoholeinfluss

Vor Gericht zeigte sie sich geläutert: "Ich will mein Leben in den Griff bekommen, ich bin reifer in der Haft geworden." Der Ankläger verwies aber auf die "Spur von Angst und Todeslust", die die beiden durch Graz gezogen hätten. Die Frauen waren damals auf Drogen und stark alkoholisiert. "Es geht nur darum, ob Sie mitgetan oder ihr nur geholfen haben, dass Sie schuld sind, ist klar", meinte Richter Raimund Frei.

Die Befragung der jungen Frau gestaltete sich schwierig, da sie immer wieder weinte und widersprüchliche Aussagen machte. Nicht einmal die Tatwaffe ließ sich klären, einmal war es ein Messer, dann wieder eine Schere. Sie verwies auf ihren damaligen starken Drogenkonsum und den Alkohol, beides war schon jahrelang ihr Problem. Vier Verurteilungen und eine Haftstrafe schienen bereits vor der letzten Tat auf.

Den Stich in den Kopf des Mannes habe sie gesehen. "Was machten Sie dann?", wollte der Richter wissen. "Ich weiß dann nichts mehr", antwortete die Angeklagte. "Sie haben gesagt, Sie hätten das Messer weggeworfen", hielt ihr der Vorsitzende vor. "Das war erst später", sagt die 20-Jährige. "Warum werfen Sie das Messer weg?", fragte der Richter. "Weiß ich nicht mehr."

Als Zeugin soll neben einigen Polizisten auch die - rechtskräftig verurteilte - Freundin befragt werden.

 
 

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