Operation: Geschwür wuchs jahrelang unbemerkt im Bauch heran.
Ein Geschwür so groß wie ein sieben Monate altes Baby haben Ärzte am LKH Graz vor einer Woche einer 75-jährigen Steirerin aus dem Bauch entfernt: "Einen so großen und schweren Tumor haben wir noch nie gesehen", sagte Mediziner Gerhard Wolf am Donnerstag vor Journalisten. Für die Patientin, die das Gewächs jahrelang mit sich herumgetragen hat, sei es im wahrsten Sinne des Wortes eine Erleichterung.
Das rund acht Kilogramm schwere Geschwür war jahrelang unbemerkt im Bauchraum der Steirerin herangewachsen. Erst als ihre Verdauung nicht mehr funktionierte und die Beschwerden immer größer wurden, ging sie zum Hausarzt, der sie zur Computertomografie schickte. Dann sei laut LKH Graz alles ganz schnell gegangen. Die Patientin bekam am Dienstag ihre Diagnose und schon am Freitag lag sie am OP-Tisch. "Ein Tumor wie ein Medizinball im Bauch versteckt ist schon etwas Ungewöhnliches", meinte Wolf.
Der Eingriff dauerte zwei Stunden, verlief ohne Komplikationen und war erfolgreich. Die Steirerin befindet sich am Weg der Besserung und kann schon wieder kurze Spaziergänge machen. Ein paar Tage werde sie aber noch zur Beobachtung im Spital bleiben - ähnlich wie das entfernte Geschwulst: Es wird am Institut für Pathologie analysiert, um die Ursache für das enorme Wachstum festzustellen. Außerdem muss eine Bösartigkeit des Tumors ausgeschlossen werden. Derzeit deute alles daraufhin, dass er gutartig ist, sagte Wolf.
Die Klinische Abteilung für Allgemeine Chirurgie am Klinikum Graz behandelt jährlich rund 2.500 Patienten. Beinahe die Hälfte davon seien Tumorpatienten, denen ein Geschwulst entfernt wird. Diese seien aber in der Regel wesentlich kleiner als jener der 75-Jährigen, so die Ärzte.