Neugestaltung

Grazer Neutorgasse könnte 30 km/h-Zone werden

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Im Zuge der Neugestaltung der Neutorgasse gehe man nun die Begegnungszone Kaiserfeldgasse an, sagt Schwentner.

Graz. Klarheit herrscht nun bei einem der Aufreger der Grazer Kommunalpolitik, der Neugestaltung der Neutorgasse im Zuge des Tramlinienbaus. "Die neue Neutorgasse wird von der Autostraße zu einer Straße für Menschen, das wird auch zu einer Aufwertung des Viertels führen", sagte die für Verkehr und Umwelt zuständige Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne) in einer Pressekonferenz am Freitag im Joanneumsviertel. Die neuen Tramtrassen bleiben für den Individualverkehr benutzbar.

Begegnungszone. Schwentner startete in der Pressekonferenz mit einem Zwischenbericht: "Die Schienen liegen, die Gehsteige sind schon viel breiter. Der Radetzkyspitz sieht jetzt noch etwas roh aus, aber es kommen viele neue Bäume, Bänke und Brunnen für eine schöne Aufenthaltsqualität." Man gehe nun die Begegnungszone Kaiserfeldgasse an. Die Vorgabe sei es unter anderem gewesen, die Neutorgasse von Durchzugsverkehr zu entlasten. Man habe viele Varianten (gesamt neun, Anm.) geprüft, deswegen habe es auch gedauert. Es ging darum, das ganze Viertel aufzuwerten und nicht um ein Verdrängen von Autos in die dortigen Nebengassen.

Neutorgasse könnte 30 km/h-Zone werden

Details. Geprüft werde noch, ob man die Neutorgasse in eine 30 km/h-Zone verwandle, die Gleistrassen bleiben befahrbar, sagte die Grünen-Politikerin. Künftig gebe es doppelt so breite Gehwege wie bisher, daneben begehbare Grünflächen mit auch neuen Baumpflanzungen und einem Radweg auch zur Entlastung der Schmidgasse. Zusätzlich befinde man sich im Austausch mit dem Universalmuseum Joanneum, um den grünen Platz davor zu nutzen. Vor dem Joanneum werde es eine Haltestelle geben.

"Attraktivstes Verkehrsmittel". Stadtbaudirektor Bertram Werle nannte die Tram das mit Abstand attraktivste Verkehrsmittel, hier führe die neue Linie zur Entlastung des Nadelöhrs Herrengasse, durch das bisher alle Grazer Bim-Linien laufen und das bei Demos leicht lahmgelegt wird. "Das ist eine Jahrhundert-Chance", so Werle. Die Strecke solle Vorteile für hier lebende und wirtschaftende Menschen bringen. Werle erinnerte an die 1970er-Jahre, als es Befürchtungen gegeben habe, dass die Einrichtung der Fußgängerzone in der Innenstadt die City zu Tode beruhigen werde. "Die Fuzo ist heute nicht mehr wegzudenken, wie auch Grünraum aus einer klimaorientierten Zukunft nicht wegzudenken sein wird."

Ende 2025 hat die Tram Vorrang

4.700 Fahrgäste. In der Neutorgasse gebe es ab Ende 2025 Vorrang für die Tram, was sie gegenüber dem Individualverkehr attraktiver mache. Auch die Regionalbusse würden ab 8. Juli dieses Jahres die Achse dann nutzen können. Das 1,1 Hektar große Viertel beherberge rund 1.100 Bewohner, mit den in Beschaffung befindlichen langen Tramgarnituren könne man rund 4.700 Fahrgäste durch die Neutorgasse transportieren. Beim Individualverkehr seien es nur zwischen 1.200 bis 1.400. Die Trams würden wegen der Verstärkung der Tegetthoffbrücke die Trasse aber erst 2025 nutzen können.

Optimierte Ampelschaltung. Holding Graz-Vorstandsdirektor Mark Perz kündigte eine optimierte Ampelschaltung für die Straßenbahn an. "Wir sind absolut im Zeitplan, es gab bisher glücklicherweise keinen Arbeitsunfall." Er sei überzeugt, es würden durch die bauliche Gestaltung künftig mehr Menschen in die Stadt kommen. Ab 22. Oktober 2025 werde man im Fahrgastbetrieb sein. Laut Schwentner würden Haltebereiche für den Lieferverkehr geschaffen und entsprechende Radabstellanlagen. Werle ergänzte, dass man mit den Baukosten von rund 40 Millionen Euro im Plan sei. Am Andreas Hofer-Platz, dem Zentrum für die Regionalbusse, werde es für Wartende gedeckte Bereiche geben.

ÖVP spricht von Erfolg. Die Grazer ÖVP heftete sich am Freitag in einer Aussendung die Entwicklung auf ihre Fahnen, dabei hieß es u. a.: Schwentner habe zurückgerudert, der Druck der "sich schützend vor die betroffenen Geschäfte und Betriebe, Anrainerinnen und Anrainer der Innenstadt" stellenden ÖVP habe gewirkt. Die SPÖ begrüßte die Einführung von Tempo 30.
 

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