In Graz häuften sich zuletzt fingierte Raubdelikte. Laut Polizei habe man im ersten Halbjahr 2008 elf derartige Fälle aufklären können.
In Graz häuften sich in jüngster Zeit fingierte bzw. erfundene Raubdelikte. Laut Polizei habe man im ersten Halbjahr 2008 elf derartige Fälle aufklären können. Die Motivlagen sind unterschiedlich: Oftmals sind es Jugendliche, die eine nächtliche Eskapaden vertuschen wollen. Aber es stecken auch psychische Probleme dahinter. Im jüngsten Fall gab das 38-jährige vorgebliche Opfer an, es habe sich "bei seinen Eltern mehr Liebe, Zuneigung und Geborgenheit erhofft".
Bereits elf Fälle
Den Fall des 38-Jährigen, der angezeigt
hatte, auf offener Straße von einem Maskenmann mit dem Messer bedroht und
ausgeraubt worden zu sein, und nach umfangreichen Ermittlungen der
Falschaussage überführt werden konnte, nahm man im Stadtpolizeikommando am
Freitag zum Anlass, auf die Häufung vorgetäuschter Delikte hinzuweisen.
Heuer sei es den Beamten bereits in elf Fällen gelungen nachzuweisen, dass -
entgegen den Behauptungen der Anzeiger - kein Raub stattgefunden habe. Die
Motive für das Vortäuschen derartiger Kriminaldelikte seien vor allem bei
Jugendlichen die Angst vor einer Bestrafung durch die Eltern, weil sie zu
spät nach Hause kamen, übermäßig Alkohol konsumiert und möglicherweise noch
gestürzt und sich selbst verletzt haben.
Haftstrafen möglich
"Das Vortäuschen einer mit Strafe
bedrohten Handlung wird nach § 298 StGB (Strafgesetzbuch) mit
Freiheitsstrafen bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafen bis zu 360
Tagessätzen geahndet", warnte Polizeijurist Gerhard Lecker in der
Aussendung. "Nicht nur, dass die Täter daher bei Vortäuschen einer Straftat
vom Gericht verurteilt werden, sie binden durch ihre falsche Anzeige
Ressourcen der Polizei. Das mühevolle Aufklären stellt nicht nur in
personeller, sondern auch in zeitlicher Hinsicht einen großen Aufwand dar,
so dass die Polizei in ihrer ursprünglichen Tätigkeit behindert und
unnotwendig belastet wird."