Wegen Unwettern
Häuser in Radmer weiter evakuiert
24.07.2008
Zwar hat sich die Situation in Radmer nicht weiter verschärft, 22 Menschen dürfen aber noch immer nicht in ihre Häuser.
Neuerliche Gewitter sind im obersteirischen Radmer in der Nacht auf Sonntag glimpflich vorübergezogen. Wie der Bürgermeister der Talgemeinde, Siegfried Gallhofer, erklärte, habe sich die Situation nicht verschärft. Die Geologen hätten am Sonntag neuerlich die Steinlawine und den hausgroßen Felsen, die zehn Häuser bedrohen, untersucht.
Erstmals nach den schlechten Witterungsverhältnissen in den vergangenen Tagen konnte der Hubschrauber des Innenministeriums aufsteigen und den Experten einen Blick von oben liefern, sagte das Gemeindeoberhaupt. Wesentlich neue Erkenntnisse wurden aber vorerst nicht geliefert. Am Montag soll sich entscheiden, ob die 22 Menschen, die ihre evakuierten Häuser derzeit nicht bewohnen dürfen, zurückkehren können.
Keine Entwarnung möglich
Vier Geologen waren zuvor am
Freitag aufgestiegen, um die Situation zu beurteilen. "Wir haben
dichten Nebel vorgefunden, weshalb wir nicht alle Bereiche einsehen konnten",
berichtete Martin Streit von der Wildbach- und Lawinenverbauung. Klar sei
aber, dass keine Entwarnung gegeben werden könne. Über das Wochenende
beschäftige sich ein Geologe mit weiteren Sondierungen. Wachposten der
Feuerwehr werden die Bäche beobachten und Alarm geben, sobald es wieder zu
Verklausungen komme.
Bewohner dürfen nicht zurück
Auch die 22 Menschen, die
aus ihren Häusern evakuiert werden mussten, wurden über die
Gefahrensituation informiert. Sie hätten die Nachricht "konsolidiert
aufgenommen", so die Einsatzkräfte. Sie dürfen weiterhin nicht ihre
Häuser bewohnen. Wie sich die Gefahr weiterentwickle, hänge nun vom Wetter
und von den geologischen Verhältnissen ab. (Hier
die Wetteraussichten für die nächsten Tage) . Darum könne kein
Zeitrahmen erstellt werden.
Eine Sprengung des Felsen wurde von Wilhelm nicht ausgeschlossen. Am Montag soll eine neuerliche Sitzung der Einsatzleitung stattfinden.
Einwohner entsetzt
Die Einwohner der Ortschaft sind fassunglos. "In
48 Jahren, die ich da wohne, hab' ich so was noch nicht erlebt,"
beschrieb eine etwa 80-jährige Frau aus Vorderradmer die Ereignisse in ihrem
Heimatort. Die Bewohner der evakuierten Häuser zeigten sich vordergründig
ruhig, aber es herrsche "Weltuntergangsstimmung, weil es hört einfach
nicht zu regnen auf," stöhnte eine der Betroffenen. Eine im achten
Monat schwangere Frau erzählte, dass sie selbst am Donnerstag in
Vorderradmer einkaufen gewesen sei und "dann konnte ich nicht mehr heim".
Ende August soll der Nachwuchs zur Welt kommen, "hoffentlich kann ich
bis dahin wieder ins Haus."
Feier fix
Eine etwa 40-Jährige meinte, bis die Häuser wieder
bewohnt werden können, gelte es zu "hoffen, nachdenken, warten,
sudern und beten". Der Vizebürgermeister von Radmer, Ludwig
Gottsbacher, versuchte die Situation indessen zu kalmieren und versprach: "Wenn
wir das überstanden haben, ist eine Feier fix".
Foto (c): Leopolter, APA