Ruhezone
Handyverbot wird ausgedehnt
30.04.2009
In „Ruhezonen“ sollen gestresste Grazer dem Alltagslärm entfliehen können. Weder Handys noch andere Geräuschquellen sollen stören.
Das Handyverbot in den Grazer Öffis ist nunmehr seit einem Jahr in Kraft.
Während
sich die anfängliche Aufregung über die verordnete „Funkstille“ inzwischen
gelegt hat, bastelt deren „Erfinder“, Bürgermeister Siegfried Nagl (VP),
bereits an einer Ausdehnung. Nagl will gemeinsam mit der grünen
Vizebürgermeisterin Lisa Rücker im Stadtgebiet sogenannte Ruhezonen
errichten. Dort soll es möglichst leise werden – Telefonieren ist ebenso
verpönt wie lautstarke Gespräche.
Lärm macht krank
„Lärm macht krank. Wir haben uns
vorgenommen, Lärm in der Stadt zu thematisieren“, erklärt Nagl-Sprecher
Thomas Rajakovics. Das Öffi-Handyverbot – das ja eigentlich ein „Gebot“ sei
– sei im Vorjahr der erste Schritt gewesen. „Damit ist es durchaus gelungen,
einen Nachdenkprozess bei den Leuten auszulösen, was das Telefonieren in
Straßenbahn und Bus betrifft“, sagt Rajakovics. Jetzt suche man geeignete
Orte, die als „Ruhepole“ in Frage kommen.
Ruhezonen
„Es geht nicht darum, dass dies das ganze Stadtgebiet
betrifft, sondern einige ausgewählte Plätze“, stellt Rücker klar. „Für eine
flächendeckende Lösung ist Graz zu laut – das Hauptproblem ist der
Verkehrslärm.“ Deshalb werde man Ruhezonen nur an Orten, die abseits des
Straßenverkehrs liegen, einrichten können. Als Beispiele nennt Rücker „das
Schloßbergplateau und Ecken im Stadtpark“. „Dort geht man hin, wenn man
entspannen und Ruhe haben will“, fügt Rajakovics an. Die Ruhezonen werden,
ähnlich wie Hundewiesen oder Spielplätze, mit eigenen Hinweisschildern
gekennzeichnet. Die Umsetzung des Ruhezonen-Konzepts soll laut Rajakovics
„bis zum Sommer“ abgeschlossen sein. Rücker glaubt, dass die Grazer die
„stillen Örtchen“ annehmen werden: „In anderen Städten funktioniert das ja
auch. Warum nicht bei uns?“
Die Idee ist noch nicht einmal umgesetzt, da treten schon die ersten Kritiker auf den Plan. BZÖ-Chef Gerald Grosz, bekanntlich ein vehementer Gegner des Handyverbots, schäumt: „Schwarz-grün ist nicht mehr zu helfen, sie machen Ruhezonen für Drogendealer, damit die es etwas ruhiger haben, wenn sie ihren Geschäften nachgehen. Aber Schutzzonen gegen Drogen gibt es nicht.“