Watchgroup
Herrengasse als sexistisch entlarvt
17.06.2009
Erster Wahrnehmungsrundgang der Grazer „Sexismus-Sheriffs“. Die City bekam schlechte Noten, die Grazer ließ das jedoch kalt.
Ihren ersten Streifzug unternahm gestern die „Watchgroup gegen sexistische Werbung“ in Graz. Im Visier der Truppe standen Auslagen in der Herren- und der Hans-Sachs-Gasse.
Erste Station: Palmers.
Mit diesem Klassiker startete der knapp
20-köpfige Tross unter der Führung von Isabella Meier vom
Frauendokumentations- und Projektzentrum Graz. Im Rampenlicht: Das Sujet
einer jungen Frau im Bikini. Überraschung: Die spärliche Bekleidung des
Models war kein Problem. „Es geht nicht immer um Nacktheit“, erklärte Meier.
Das Problem sei vielmehr, dass die Frau „als schwach“ dargestellt würde.
Konkret wird dies durch „den Griff ins Haar, Selbstberührung und den
geneigten Kopf“ vermittelt. Der Mann im Schaufenster daneben hingegen, werde
als „stark und selbstsicher“ präsentiert.
Ähnliche kritische Sujets bekamen die Rundgang-Teilnehmer nur wenige Schritte weiter zu sehen: in der Humanic-Auslage.
Klammerth überrascht
Mit einem Positiv-Beispiel wartete
hingegen das Unternehmen der Bürgermeister-Familie Nagl auf. Die
Bilderschleife im oberen Teil der Klammerth-Auslage zeigt Menschen
verschiedener Generationen, auch Männer, die interessiert auf die Waren
hinunterblicken. Und das, obwohl es sich um Haushaltsartikel handelt. „Auch
so kann Werbung aussehen“, so Frauenstadträtin Elke Edlinger (SP).
Passanten hatten für die staubildende Sexismus-Watchgroup übrigens wenig Verständnis. Ausrufe wie „Platz frei“ oder „Weg da“ standen an der Tagesordnung.