Gejauchzt und getanzt wurde am Samstag und Sonntag wieder in der Grazer Innenstadt - und auch die Klima-Kleber waren vor Ort.
Das alljährliche "Aufsteirern" lockte am ersten Tag rund 50.000 Besucherinnen und Besucher in Dirndl, Lederhose und Co. in die Straßen und Gassen der steirischen Landeshauptstadt. Am Sonntag, dem stärksten Tag des Brauchtumsfestes, kamen bei milden Temperaturen und Sonnenschein sogar gut 120.000 Gäste in die Innenstadt. Schon beim Bieranstich am Sonntagvormittag war der Hauptplatz gut gefüllt.
EILT: Aufsteirern unterbrochen ????
— Letzte Generation Österreich (@letztegenAT) September 17, 2023
Die Zeit des Haderns ist vorbei, die Zeit des Handelns muss kommen! Nicht morgen, nicht nächstes Jahr, sondern jetzt. Hört auf den #Klimarat!https://t.co/o4HXffK7Fq
Kurze Störung ???? statt dauerhafte Zerstörung! pic.twitter.com/lUIJE6Zn98
Auch die Klima-Kleber schauten beim "Aufsteirern" vorbei - und hielten sich sogar an den Dresscode. In feschen Dirndln und Lederhosen sorgten die Aktivisten der "Letzten Generation" für eine Unterbrechung des Traditions-Events. “Lieber jetzt eine kurze Störung, als dauerhafte Zerstörung unserer Lebensgrundlagen“, so Sprecherin Laila Fuisz (22). "Nach den Überflutungen in Deutschlandsberg, Leibnitz und der Südoststeiermark sollte längst klar sein, dass die Klimakatastrophe hier und jetzt Realität ist. Die Regierung schaut lieber weg und nimmt in Kauf, dass noch mehr Menschen ihr Zuhause verlieren!“
"Schleichts eich! Du wirst nie Kinder haben, nie!"
— Letzte Generation Österreich (@letztegenAT) September 17, 2023
Bei #Aufsteirern wurden wir zwar beschimpft, aber was passiert wenn uns das Wasser und Essen ausgeht?#LetzteGeneration #a22network pic.twitter.com/P37tXy7qkP
Mehrere "Aufsteirern"-Besucher stürmten zur Bühne, um ihren Frust über die Klima-Kleber loszuwerden. Ein älterer Herr schimpfte: "Schleicht's eich. Du wirst nie Kinder haben, nie!"
Rund 120.000 Besucher beim "Aufsteirern"
Seit 2002 gehört das "Aufsteirern" Mitte September in Graz zum Fixtermin im Kalender der steirischen volkskulturellen Verbände sowie zahlreicher Gäste, auch aus anderen Bundesländern und dem Ausland. Geboten werden auf zahlreichen Bühnen und Plätzen in der Innenstadt nicht nur traditionelle Handwerkskunst und Volksmusik, sondern auch kulinarische Leckerbissen. Wie schon im Vorjahr wurden am Sonntag rund 120.000 Besucher gezählt. Damit kommt man beide Tage zusammengerechnet auf etwa 170.000 Gäste, sagte Organisator Markus Lientscher auf APA-Nachfrage.
Die Vorzeichen für großen Andrang gab es bereits am Samstag, an dem auf neun Plätzen Programm geboten wurde. Die Bühnen und Stände waren schon am "Aufwärmtag" bis zur Sperrstunde gut besucht. In den Sonntag wurde mit dem Bieranstich am Hauptplatz gestartet: Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP), der sich im Vorjahr bei einem, wie er sagte, "widerspenstigen Fassl" fast die Zähne ausgebissen hatte, schritt auch diesmal mit dem Holzhammer zum Fass.
Neun Schläge für den Bier-Anstich
Die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) - sonst kein häufiger Gast bei derartigen Veranstaltungen - hielt den Zapfhahn für den LH, der diesmal nur neun Schläge brauchte, um das Fass zu öffnen. "Das Aufsteirern zeigt wie kaum eine andere Veranstaltung die Freude am Brauchtum, an der Tradition und die Begeisterung, Dirndl und Lederhose auszuführen. Wir alle setzen damit ein Zeichen, wie stark und stolz unsere Steiermark ist", so der Landeshauptmann, der unter anderem Lederhose und grüne Stutzen trug.
Bürgermeisterin Kahr, die zum ersten Mal bei der Eröffnung des Festes in ihrer Funktion als Stadtoberhaupt dabei war, hatte sich nicht ins Trachtenkleid geworfen: "Ich habe ein Dirndl, das ist aber 20 Jahre alt und ich passe einfach nicht mehr hinein. Daher trage ich heute eine steirische Bluse." Am "Aufsteirern" gefallen ihr die Originale: "Es gibt hier so viele originale Trachten zu sehen. Es ist schön, dass Brauchtum so gelebt wird", sagte Kahr.