Bei einem Schuldenberg von 30 Millionen Euro muss die obersteirische Pleite-Stadt noch Jahre Finanzspritzen vom Land bekommen.
Geheime Kredite, keine oder zu billige Abgaben, Chaos in der Buchhaltung, Gratis-Wasser und -Wohnungen: Der Prüfbericht zur obersteirischen Stadt Trieben lässt einem die Haare zu Berge stehen. Nachdem ein Bürgermeister Selbstmord verübt hat und ein anderer im Vorjahr abgesetzt wurde, sandte das Land Friedrich Zach, um in der roten Stadtgemeinde aufzuräumen. Am Donnerstag legte der Regierungskommissär seine erste Bilanz vor. Kurzinhalt: Der Schuldenberg wird von 30 auf 28 Millionen Euro sinken. Freilich wird die Stadtgemeinde, die am 4. Oktober vorgezogene Wahlen hat, noch Jahre Landeshilfe in Millionenhöhe benötigen.
Heuer 1 Mio. Abgang
Zach versucht seit November des Vorjahres das
Finanzchaos Triebens zu beenden. Sein Bericht: Mit den bisher vom Land
Steiermark zur Verfügung gestellten 2,51 Millionen Euro an zinslosen
Darlehen seien offene Rechnungen aus dem Haushaltsjahr 2008 beglichen
worden. Weitere 1,96 Millionen Euro bereits versprochener Landesdarlehen
sollen die Girokonten im Jahr 2009 zum Teil abdecken. Nachsatz: Der Abgang
2009 werde voraussichtlich eine Million Euro betragen. Mit ein Grund dafür
ist die Wirtschaftskrise.
28,1 Mio. Schulden
Zach weiter: Ende 2008 betrug der
Darlehensstand rund 11,4 Millionen Euro. Im Laufe des Jahres dürfte er auf
rund 18,4 Millionen Euro anwachsen. Weitere Verbindlichkeiten sind rund 5,7
Mio. Euro für Leasingverträge, rund 2,9 Mio. Euro für Haftungen und ein
Minus von rund 1,1 Mio. Euro auf den Girokonten. Damit kommt man nach der
Sanierung mit Ende 2009 auf einen Stand an Verbindlichkeiten von 28,1
Millionen Euro.
Übersetzt:
Die SPÖ-Gemeinde ist über Jahre „allein nicht
lebensfähig“, weiß Zach. Der Abgang 2009 sowie jene, die 2010 und 2011 noch
folgen werden, müssten vom Land gedeckt werden. Höhe? Ungewiss. (rot, APA)