Weil er sich als Kellner in der Kantine bewährt hat, bekommt ein Mörder Ausgang.
In jüngster Zeit wurde Erich H. (48) häufiger in der Grazer Innenstadt gesichtet. Passanten zeigen sich verwundert, denn sie erinnern sich noch gut an den erst 2003 verurteilten Mörder: Der damals 36-jährige Erich H. wurde zu lebenslanger Haft wegen Mordes an einer 74-Jährigen verurteilt. Der Busfahrer soll mit einem Fleischhammer 30 Mal auf die Witwe Hermine M. eingeschlagen, sie gewürgt und ihr ihm Anschluss mehrmals eine Schere in die Brust gerammt haben. Erich H. gab zu, die Frau, für die er immer wieder kleinere Arbeiten erledigte, aus Geldnot getötet zu haben. Die Geschworenen argumentierten die lebenslange Haft wegen der „äußerst brutalen Vorgehensweise“ von Erich H.
Häftling konnte als Kellner in Justizanstalt punkten
Nun, zwölf Jahre später, hat der verurteilte Mörder bereits Ausgang. Auf Nachfrage bei Vollzugsdirektor Peter Prechtl sagte der zu ÖSTERREICH: „Das kann ich mir schwer vorstellen.“ Dann aber bestätigte sich: Erich H. wird auf ein Leben außerhalb der Gefängnismauern vorbereitet. Gute Führung ist einer der Gründe für diesen „Bonus“. Besonders auch als Kellner in der Beamten-Kantine der Justizanstalt konnte der Häftling Punkte sammeln. Außerdem ist Erich H. Familienvater, seine Kinder und vor allem auch seine Frau stehen – trotz seiner Tat – hinter ihm. Erich H. stellte einen Antrag auf „Ausgang zur Aufrechterhaltung der Beziehungen“, der ihm zugestanden wurde: Zwei Mal im Quartal darf der 48-Jährige 12 Stunden mit seiner Familie verbringen. Bernhard Rathmanner, Vollzugsleiter Graz-Karlau, gegenüber ÖSTERREICH: „Im Dezember 2017 wird Erich H. entlassen. Bei ihm haben die positiven Fakten überwogen – er gilt nicht mehr als gefährlich. Deshalb wurde ihm der Ausgang zugestanden.“
(kov)