Gefährdete Rasse
"Murbodner" kommen zurück
05.10.2009
Die Rinderrasse war auf der "Roten Liste". Nun hat sich die Tierart erholt.
1954 wurde noch ein Bestand von 270.000 Tieren gezählt, Mitte der 1990-er Jahre waren nur noch 500 übrig und die "Murbodner" wurden als "hochgefährdet" eingestuft und fanden sich auf der "Roten Liste" der vom Aussterben bedrohten Tierarten. Im Zuge von Bergbauernfördermaßnahmen entdeckte man auch die geschmacklichen Qualitäten der alten Rinderrasse neu: Heute gibt es wieder 350 Betriebe, die rund 2.500 Muttertiere halten.
Einzigartiger Geschmack
Es war die zunehmende Technisierung und
die Anforderung der Mengenproduktion, die das Murbodner Rind als Arbeitstier
und Fleischproduzent beinahe zum Verschwinden gebracht hat. Und das, obwohl
die hellbraunen Paarhufer ("Gelbvieh") Fleisch liefern, das einst sogar am
Kaiserhof in Wien wegen seines einzigartigen Geschmacks bevorzugt wurde.
Hervorgegangen ist das Murbodner Rind aus keltisch-illyrischem Mischvieh und grauem Slovenenrind. Die Zuchtgrundlage bildete im 18. Jahrhundert das damals geschätzte Mürztaler Rind, welches immer weiter ins Murtal verbreitete.
Zweite Chance
Die Bemühungen um den Erhalt der bergbäuerlichen
Landwirtschaften gab der auf extreme Almweiden spezialisierten
Traditionsrasse nun eine zweite Chance: Durch gezielte Förderungen gelang
es, die Murbodner wieder auf naturnah bewirtschafteten Almen und
Bergbauernhöfen der Steiermark, aber auch in Ober- und Niederösterreich, zu
beheimaten. So begann man beispielsweise 1995 im Bundesgestüt Piber, die
Weiden alternierend von Lipizzanern und Murbodnern nutzen zu lassen.
Kleinbauern
Mittlerweile kümmert sich ein eigener Verein um die
Zucht, der gemeinsam mit "Tann", dem Fleisch- und Wurstproduktionsbetrieb
von Spar Steiermark ein Projekt initiierte, das die stärkere Positionierung
der Murbodner in der Fleischproduktion zum Ziel hat. "Murbodner Bauern sind
Kleinbauern, halten durchschnittlich etwa sechs Kühe und bewirtschaften
extrem steiles Gelände", berichtet Johann Hörzer, Obmann des Vereins der
Murbodner Züchter.
Seitens "Tann" hieß es, dass man das mit dem AMA-Gütesiegel zertifizierte Fleisch zwei- bis dreimal im Jahr in der Steiermark und im südlichen Burgenland anbieten werde. Rund 500 bis 600 zweijährige Murbodner Ochsen sollen für die Produktion dieses Premiumsegments herangezogen werden.