Aussteig

Musterland und jetzt ohne Muster

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Das „Musterland“ in Leibnitz hätte eine Tennis-Kaderschmiede von internationalem Rang werden sollen. Doch „Tom“ will nicht mehr.

Absage
Um neun Mio. Euro sollte in Leibnitz eine großzügig ausgestattete Tennis-Akademie entstehen. Ex-Tennis-Star Thomas Muster fungierte als Schirmherr für das Projekt in seiner Heimatstadt. Nach jahrelangen Planungen erfolgte im Vorjahr der Spatenstich. Jetzt steht fest: Es wird kein „Musterland“ geben – weil der Namensgeber nicht mehr mit an Bord ist.

Musters Ausstieg hat mehrere Gründe.
Einerseits sind Sponsoren abgesprungen, das „Musterland“ war in der geplanten Form nicht mehr realisierbar. Zudem wollte das Land nicht jährlich 500.000 Euro in den laufenden Betrieb stecken. Die finanziellen Risiken und ständigen Verzögerungen waren für Muster Anlass, sich zu verabschieden.

„Es war so, dass das Land zuerst lange gebraucht hat, die Umsetzung sehr lange gedauert hat, da wäre aber der Betrieb gesichert gewesen. Und jetzt ist es halt umgekehrt“, so Muster zur APA. Es sei „schade, dass solche Leit-Projekte dann doch nicht umgesetzt werden und irgendwann nach sechs, sieben Jahren verlierst du auch die Motivation für das Projekt“.

Niederlage
Für SP-Sportlandesrat Manfred Wegscheider, der das „Musterland“ stets als Vorzeigeprojekt feierte, ist der Absprung der ehemaligen Nummer 1 der Tennis-Welt eine herbe Niederlage. „Ich bedaure den Ausstieg von Muster aus dem gemeinsamen Projekt“, meint Wegscheider. „Aufgrund der derzeitigen wirtschaftlichen Lage ist seine Entscheidung aber nachvollziehbar und zu akzeptieren.“

Zentrum
„Musterland“ soll nun als „Steirisches Tenniszentrum“ realisiert werden. „Es wird keine Reduzierung geben, sondern gebaut wie geplant – mit fünf Plätzen und Center Court“, sagt der Leibnitzer Bürgermeister Helmut Leitenberger (SP). Der Muster-Ausstieg „ist für uns natürlich nicht lustig. Aber ich schätze den Thomas sehr und ich verstehe es auch.“

„Ausmustern.“
Weniger nachsichtig ist ÖVP-Landtagsklubobmann Christopher Drexler: Angesichts der „Chaos- und Floppolitik von Wegscheider“ rät er SP-LH Franz Voves, den Sportlandesrat „auszumustern“. Aus Graz, das im Rennen ums „Musterland“ gegenüber Leibnitz das Nachsehen hatte, kommen empörte Reaktionen. „Wir hätten die Voraussetzungen für das Projekt geschaffen, aber Wegscheider hat uns abgeschossen. Jetzt ist er gescheitert“, schäumt ÖVP-Stadtrat Detlev Eisel-Eiselsberg. BZÖ-Chef Gerald Grosz sieht ein „Armutszeugnis“ für Wegscheider. „Ohne Muster ist das Tenniszentrum faktisch wertlos, da können sie es gleich am Dachstein bauen.“

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