Lange Gesichter bei Grün und Rot: Der schwarze Stadtchef entzieht der Umweltzone seine Zustimmung. Eine Fernwärme-Offensive mache mehr Sinn.
Seit mehr als einem Jahr brütet eine Arbeitsgruppe von Stadt Graz und Land an einer Umweltzone in Graz. Ziel: Nach Vorbild deutscher Städte sollten „Abgas-Schleudern“ voraussichtlich ab 2010 schrittweise aus der Murmetropole verbannt werden.
Veto von Nagl
Diese umstrittenen Fahrverbote hat Bürgermeister
Siegfried Nagl (VP) mit dem Hinweis auf das Grazer Feinstaub-Problem bislang
unterstützt. Da nun aber gleich mehrere deutsche Studien die Wirksamkeit der
Umweltzone anzweifeln, hat auch beim Stadtchef ein Umdenken eingesetzt.
Fazit: Er lehnt die Fahrverbote jetzt offen ab. „Die Umweltzone ist nicht
erfolgreich“, so Nagl. Und die Arbeitsgruppe? Von ihr hat der Stadtchef
„bisher nichts gehört und gesehen.“ Stattdessen erlebt er „viele Maßnahmen,
die nachweislich nichts bringen“ – ein Nagl-Seitenhieb auf Umweltlandesrat
Manfred Wegscheider (SP). Der wird mit Nagls Veto naturgemäß keine Freude
haben. Sein Büro dazu: „Wir halten uns an die Vereinbarung mit der Stadt
Graz und warten jetzt die Novelle des Immissionsschutzgesetz-Luft ab.“
Indes verlangt Nagl, dass man sich auf die gefährlichen Feinstaub-Partikel-Größen konzentrieren: „Sonst kommen wir nicht weiter.“ Der Bürgermeister will nicht beim Verkehr, sondern beim Hausbrand eingreifen. Konkret sollen der Fernwärme-Ausbau weiter forciert und die Anschlusskosten stark gesenkt werden.