Landwirt (48) soll wegen gekündigten Liefervertrages bei einem Futtermittelhersteller gezündelt haben. Auch Erpressung ist ein Thema.
Brandstiftung
Ein oststeirischer Landwirt stand gestern in Graz
wegen Brandstiftung vor Gericht. Ihm wird vorgeworfen, auf dem Gelände einer
Futtermittelfirma aus Rache Feuer gelegt zu haben. Der entstandene Schaden
beläuft sich auf 210.000 Euro. Der Angeklagte streitet die Vorwürfe vehement
ab. Nun sollen noch weitere Zeugen befragt werden. Die Verhandlung wurde auf
unbestimmte Zeit vertagt.
Schwere Beweislast
Der Beschuldigte leugnete vor dem Richter die
Brandstiftung. Die Beweise sprachen allerdings eine andere Sprache. Eine
Aufnahme der Videoüberwachung zeigt das Auto des 48-Jährigen in der Nacht,
in der das Feuer ausbrach, am Firmengelände. Außerdem dokumentiert eine
nachträgliche Ortung, dass sich das Handy des Beschuldigten am Tatort
befunden hatte. Schwer wiegt auch das mögliche Motiv des Oststeirers. Er
hatte einen Rechtsstreit mit der Futtermittelfirma, der durch alle Instanzen
gelaufen war, verloren. Streitpunkt war ein Liefervertrag, den das
Unternehmen dem Landwirt aufgekündigt hatte.
„Chefauto“
„Ihr Auto war dort, Ihr Handy war dort,
aber Sie nicht“, stellte der Richter verblüfft fest. Dafür hatte der
Angeklagte eine Erklärung parat. „Mein Auto steht immer unversperrt vor dem
Haus. Vielleicht ist ein Pole damit gefahren“, mutmaßte er. Einige Polen
arbeiten nämlich in seinem Betrieb. Die Gattin des 48-Jährigen hatte
hingegen erklärt, dass es sich beim betreffenden Fahrzeug um das „Chefauto“
handle.
Erpressung
Fast zugegeben hat der Angeklagte hingegen einen
geplanten Erpressungsversuch. Er habe mehrere Polen bezahlt, damit sie
nachts die Firma seines Gegners überwachen. Sie sollten Beweise für illegale
Aktivitäten vor Ort sammeln. „Damit wollten Sie zum Finanzamt gehen?“,
stichelte der Richter. „Nein, ich wollte meinen Vertrag zurückhaben“,
antwortete der Angeklagte, wohl ohne sich der Schwere der Antwort bewusst zu
sein. „Das ist Erpressung“, so die Anklägerin. Daraufhin hüllte sich der
Beklagte in Schweigen. In einer nächsten Runde sollen nun einige Polen
befragt werden.