Die Rumäninnen kamen als Kindermädchen - und landeten im Laufhaus.
Steirische Kriminalisten haben ein in Graz lebendes rumänisches Ehepaar festgenommen, das zwei junge Frauen aus ihrer Heimat nach Österreich gelockt und hier zur Prostitution in einem Laufhaus gezwungen hat. Einige Kunden wurden auch erpresst, dadurch finanzierten sich die beiden einen aufwendigen Lebensstil. Die drei kleinen Kinder des Paares wurden bei einer Pflegefamilie untergebracht, die Verdächtigen selbst in die Justizanstalt Graz-Jakomini eingeliefert.
Prostitution statt Job als Kindermädchen
Der Mann und die Frau, 40 und 30 Jahre alt, lockten im April 2008 eine 21-Jährige und ein Jahr später eine 22-Jährige aus Rumänien nach Österreich - unter dem Vorwand, sie als Kindermädchen für ihre drei minderjährigen Kinder zu beschäftigen. Kaum waren die jungen Frauen angekommen, wurden sie gezwungen in einem Laufhaus als Prostituierte zu arbeiten. Der überwiegende Teil ihres Einkommens wurde ihnen abgenommen.
Erpressung
Die 21-Jährige wurde zudem auch an vermögende Kunden in Österreich und Monte Carlo vermittelt. Dabei musste die Frau den Kunden große Geldbeträge und Geschenke entlocken, die sie dann dem Ehepaar auszuhändigen hatte. In einem Fall wurde ein Kunde sogar mit der Vernichtung seiner Existenz bedroht und zur Finanzierung einer teuren Mietwohnung erpresst. Obwohl der 40-jährige Rumäne nach eigenen Angaben durch Schwarzarbeit pro Jahr zwischen 50.000 und 100.000 Euro verdiente, bezog er auch eine Notstandshilfe.
Bis zu 400.000 Euro verdient
Das Paar wurde nach umfangreichen Ermittlungen aufgrund eines vertraulichen Hinweises bereits Mitte Dezember 2010 festgenommen, dies wurde aber erst jetzt bekanntgegeben. In der Wohnung und in ihren Fahrzeugen stellten die Kriminalisten diverses Beweismaterial sicher. Seitens der Ermittler wird geschätzt, dass sich die beiden Verdächtigen durch ihre Taten seit April 2008 zwischen 250.000 und 400.000 Euro verschafften. Das nicht geständige Ehepaar wurde nach den Einvernahmen wegen grenzüberschreitenden Prostitutionshandels, schweren und gewerbsmäßigen Betruges, Erpressung und Hehlerei in die Justizanstalt Graz Jakomini überstellt.