Steuer-Einnahmen im Sinkflug. 317 Orte büßten 64 Mio. Euro ein.
Abwanderung und Wirtschaftsflaute bringen immer mehr Gemeinden an den Rande des Ruins. Die Einnahmen sanken auf 1.073 Euro pro Steirer.
882 Millionen Euro sollten die neue Finanzlandesrätin Bettina Vollath (SP) und ihre Regierungskollegen im nächsten Jahr einsparen. In den Gemeinden ist aber wenig zu holen, wie die jüngste Steuerbilanz der Landesstatistik zeigt. Wirtschaftskrise und Abwanderung bescherten 317 Orten im Vorjahr ein sattes Minus von insgesamt 64,7 Mio. Euro. Die Steuereinnahmen wurden im Schnitt um fünf Prozent geringer. Und die Talfahrt geht weitet: 2011 rechnet das Land mit 113,7 Millionen Euro weniger Einnahmen.
1.073 Steuer-Euro je Steirer
Das Zauberwort heißt "Steuerkraft-Kopfquote", also das Geld, das die Gemeinden aus Abgaben und Steuern pro Einwohner erhalten. Diese Quote sank landesweit von 1.152 auf 1.073 Euro oder um 6,8 Prozent – in der Landeshauptstadt sogar um knapp elf Prozent. In der zweitgrößten Stadt, Leoben, betrug der Rückgang indes 6,6 Prozent. Ein Einwohner-Plus – wie in Graz – kann die Einbußen abfedern. Die Faustregel lautet: Je mehr Einwohner und Top-Betriebe, desto besser. Siehe Raaba bei Graz, das mit 2.565 Euro zu den zehn reichsten Orten Österreichs gehört.
Die Ärmsten
Davon kann Breitenfeld am Tannenriegel nur träumen. Die Leibnitzer Ortschaft (194 Einwohner) kommt gerade auf 607 Euro an "Steuerkraft". Nicht viel besser stehen Trössing, Piberegg und Gössnitz da, wo es jeweils unter 630 Euro waren.
Leere Kassen
Freilich zieht sich das Leid der leeren Kassen durch sämtliche Bezirke. Kurz vor beziehungsweise nach der Wahl hat das Land daher still und leise Geldspritzen in Millionenhöhe gezückt. ÖSTERREICH-Recherchen zufolge gab es für Altaussee 50.000 Euro und für Mariazell 134.000 Euro. Arnfels erhielt 47.000 Euro Euro und Fehring 172.000 Euro. Bärnbach wurde mit 150.000 Euro und Kalwang mit 157.000 Euro geholfen. In den meisten Fällen stopfte man Finanz-Löcher aus dem Vorjahr.