Nach Explosion in Kapfenstein gaben besorgte Nachbarn Hinweise.
Aufmerksame Nachbarn in der Steiermark haben möglicherweise eine Explosion eines anderen illegalen pyrotechnischen Lagers verhindert: Nach den Medienberichten über die beiden Toten in Kapfenstein bekam die Polizei Hinweise auf eine Lagerhalle in Oedt (Bezirk Südoststeiermark). Dort wurden "gravierende Sicherheitsmängel" festgestellt. Die Halle wurde am Mittwoch gesperrt, der Besitzer angezeigt.
Halle bis zum Dach voll
Bewohner hatten bei der Polizeiinspektion Feldbach angerufen und die illegale Lagerhalle in der Katastralgemeinde von Mühlbach bei Feldbach genannt, in der hochexplosive pyrotechnische Artikel gehortet werden sollen. Tatsächlich entdeckten die Beamten vor Ort ein großes Lager: In der ehemaligen Hühnerhalle mit einer Fläche von gut 700 Quadratmetern waren bis unter das Dach Kartons voll mit Pyrotechnik untergebracht. Eine behördliche Genehmigung für die Lagerung der Waren gibt es nicht. Es handelt sich - im Gegensatz zu den Knallkörpern in Kapfenstein - um Handelsware und keine selbst hergestellten Böller.
Türen nicht versperrt
Laut den Ermittlern war der Zugang zur Halle durch desolate und teils gar nicht versperrte Türen ohne Probleme möglich. In der Halle wurde zudem eine provisorische Kfz-Werkstatt eingerichtet, in der offenbar direkt neben der Pyrotechnik Schleif- und Lackierarbeiten durchgeführt worden sein dürften. In dem Gebäude waren auch noch mehrere vermutlich undichte Öltanks, aus denen Heizöl in Richtung der gelagerten Kartons rann. Ebenfalls gefährlich sei der desolate Zustand der Elektroinstallationen: "Teilweise waren blanke Stellen der Leitungen sichtbar", beschrieb die Polizei.
Wegen der groben Sicherheitsmängel schaltete die Polizei die Bezirkshauptmannschaft Südoststeiermark ein: Nach Rücksprache mit dem Amtssachverständigen wurde die Halle behördlich geschlossen und versiegelt. Neben dem Besitzer der Halle wurde auch die Lieferfirma der pyrotechnischen Gegenstände angezeigt. Weitere Erhebungen laufen. Ein Zusammenhang mit den Böller-Bastlern von Kapfenstein besteht laut Polizei nicht.