Beamter soll Aktivisten 20 Minuten auf dem Boden fixiert haben.
Im Grazer Straflandesgericht ist am Montag ein Polizist zu einer Geldstrafe und vier Monaten bedingter Haft wegen Amtsmissbrauchs, Nötigung, absichtlicher Körperverletzung und Verleumdung verurteilt worden. Im Zuge einer Treibjagd war es zu einer Auseinandersetzung mit Tierschützern gekommen, bei der der Polizist 20 Minuten auf einem Aktivisten gesessen sein soll.
Am Stadtrand von Graz trafen im Dezember 2011 zwei Tierschützer und zwei Polizisten aufeinander. Die Situation schaukelte sich so auf, dass schließlich ein Polizist einen der Aktivisten 20 Minuten lang am Boden fixierte. Grund für die Auseinandersetzungen war, dass beide Seiten einander nicht die Personalien bzw. Dienstnummern verraten wollten. Außerdem filmten die Tierschützer, was die Polizisten irritierte.
Was dann genau geschah, konnte nicht einwandfrei geklärt werden, auf jeden Fall fielen im Zuge der Streitereien ein Polizist und ein Tierschützer zu Boden, anschließend soll sich der Ordnungshüter auf den Aktivisten gesetzt haben und ihn auf diese Weise am Boden festgehalten haben. "Ich habe nur gewartet, bis Unterstützung kommt. Und der Oberst hat gesagt, es soll alles so bleiben, wie es ist", gab der Angeklagte dazu an.
Am letzten Tag der mehrmals vertagten Verhandlung rang sich der Angeklagte so etwas wie ein Geständnis ab: "Ich habe vielleicht einen Fehler gemacht", räumte der seit Dezember 2013 suspendierte Beamte ein. Selbst Verteidiger Andreas Berchtold betonte: "Die ganze Angelegenheit ist von beiden Seiten nicht glücklich gelaufen. Richter Erik Nauta wertete dies als Geständnis und meinte zum Beschuldigten. "Hoffentlich lernen Sie etwas aus der Geschichte." Der Polizist wurde nicht rechtskräftig zu einer Geldstrafe von 2.400 Euro sowie vier Monaten bedingter Haft verurteilt.