Benediktinerstift Admont
Prügel-Pater darf Pfarrer bleiben
13.01.2013
Es gibt 25.000 Euro Entschädigung für Opfer der Gewalt.
Das Benediktinerstift Admont ist nicht nur das älteste Kloster der Steiermark, es beherbergt auch die größte Klosterbibliothek der Welt. Admont ist seit Jahrhunderten ein segensreiches kulturelles Zentrum. Doch jetzt liegt auch ein dunkler Schatten über den Benediktinern.
Gewalt
Erstmals wurde zwei ehemaligen Zöglingen des Kloster-Gymnasiums von der Klasnic-Kommission eine Entschädigung zugesprochen. Beide erhalten 25.000 Euro, weil sie als Kinder von zwei Mönchen schwer misshandelt wurden. „Ich wurde ausgepeitscht und bewusstlos geschlagen. Ich musste eiskalt duschen und stundenlang barfuß auf kaltem Steinboden stehen“, sagt der heute 58-jährige Josef S. Sogar Zigaretten hätten die Geistlichen auf den Körpern ihrer Schützlinge ausgedämpft.
Ritueller Missbrauch
Die Opfer behaupteten auch, sexuell in „rituellen Vergewaltigungen“ missbraucht worden zu sein. In der Beurteilung durch die Klasnic-Kommission ist davon nicht die Rede, die Entschädigungen wurden wegen der schweren körperlichen Misshandlungen zugesprochen. „Das ist auch der Grund, warum die beiden Priester im Amt bleiben“, sagt Georg Plank von der Erzdiözese Graz-Seckau.
Einer der Prügel-Patres ist der Benediktinermönch Koloman V. Er las am gestrigen Sonntag wieder die Heilige Messe in seiner oststeirischen Gemeinde, wo er als angesehener Pfarrer seinen Dienst leistet. Er hat sich zumindest für seine Schandtaten bei den Opfern entschuldigt.