Südlich von Graz ist am Sonntag abend ein Kleinflugzeug abgestürzt. Drei Menschen kamen dabei ums Leben.
Am Tag nach dem Absturz eines Sportflugzeuges im Kaiserwald bei Zwaring (Bezirk-Graz Umgebung) mit drei Toten gibt es weiterhin keinen Hinweis auf die Unfallursache. Die Sichtverhältnisse zum Unfallzeitpunkt seien gut gewesen, der Pilot besaß den Berufspilotenschein und kannte die Maschine gut. Sachverständige untersuchten Wrackteile auf ein mögliches technisches Gebrechen.
Der 57-Jährige war im Besitz des Berufspilotenscheins, für den rund 200 Flugstunden notwendig seien. Es habe ihm also nicht an Erfahrung gemangelt. Seit rund sieben Jahren sei der Verunglückte sehr häufig mit Flugzeugen der Motosportunion - darunter auch der zweimotorigen Piper Seneca PA 34 - in der Luft gewesen.
Ob ein technisches Gebrechen zum Absturz geführt hat, versuchte am Montag die Flugunfallkommission am Absturzort herauszufinden. Es sei aber unwahrscheinlich, dass die bestellten Sachverständigen "ad hoc" die Ursache entdecken. Die Untersuchungen werden wohl noch längere Zeit in Anspruch nehmen. Teile des zerstörten Flugzeuges müssten sichergestellt und im Labor untersucht werden.
Augenzeugen meldeten sich
Das Kleinflugzeug, das der Steirischen
Motorflugunion gehörte, war von Graz nach Salzburg geflogen und hatte von
dort um 16.35 Uhr zurück nach Graz gestartet. Eine Stunde später -
unmittelbar vor der geplanten Landung am Heimat-Airport - verschwand die
zweimotorige Maschine vom Radar, hieß es vom Flughafen Graz-Thalerhof. Kurz
nach der Alarmierung durch den Tower meldeten sich auch zwei Augenzeugen des
Unfalls bei der Polizei.
Ein Augenzeuge aus Zwaring, der im Garten seinen Hauses den Absturz miterlebt hatte, berichtete, dass das Flugzeug rasch an Höhe verloren habe. "Offenbar hat der Pilot noch versucht durchzustarten - die Maschine sackte aber plötzlich weg und er sah nur noch eine Stichflamme", erzählt der Bürgermeister von Zwaring, Ernst Gödl, über die Wahrnehmung seines Gemeindebürgers.
"Es lagen überall Trümmer"
Als die
Rettungsmannschaften an der Unfallstelle im Kaiserwald in der Gemeinde
Zwaring eintrafen, mussten sie sich erst durch Dickicht zur in einem Wald
gelegenen Absturzstelle durchkämpfen. "Es lagen überall Trümmer
herum, nur Teile der Tragflächen waren als solche noch erkennbar",
berichtete ein Mitarbeiter des Roten Kreuzes. Zunächst wurden in diesem
Bereich zwei Tote gefunden. Die Leichen seien verstümmelt. Ein toter
Insasse, der weit ins Dickicht geschleudert worden war und zunächst als
vermisst galt, wurde erst nach längerer Suche gefunden.
Bei den Todesopfern handelt es sich laut Polizei um einen 57 Jahre alten Grazer Unternehmer, seine 32-jährige in Wien wohnhafte Tochter und eine 393-jährige Bekannte aus Graz.
Bei dem abgestürzten Flugzeug nahe Graz handelt es sich um eine "Piper PA 34 Seneca", ein zweimotoriges Leichtflugzeug. Die Maschine wird seit 1971 in Amerika von Piper Aircraft produziert. Sie wird hauptsächlich für Personenflüge verwendet. Der Prototyp Seneca war ursprünglich eine Piper Cherokee Six. Das Flugzeug hat laut Hersteller sechs Sitze und ein Leergewicht von 1.477 Kilogramm. Die Spannweite beträgt 11,86 Meter, die Länge des Fliegers 8,74 Meter. Die Reisegeschwindigkeit geht bis zu 320 km/h. Die Maschine kann eine Flughöhe von maximal 7.620 Meter erreichen und eine Reichweite von 1.250 Kilometer. |
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