„Der gefährlichste Moment ist das Einfangen der Boa.“
Seit die drei Meter lange Würgeschlange Amanda durch den Grazer Stadtteil Liebenau kriecht, fühlen sich Anrainer wie in einem Gruselfilm. Wie berichtet, ist die Boa constrictor am Sonntag dem Laboranten und Reptilienfreund Klaus Löschnig (52) aus der Wohnung entwischt. Und trotz Großfahndung – bis zu 50 Polizisten suchten nach dem Kriechtier – ist Amanda bereits vier Tage unauffindbar.
Polizeihubschrauber
Die Folgen drücken die Stimmung an der Mur:
In einem Kindergarten in der Liebenauer Straße dürfen die Kleinen nicht mehr
im Freien spielen. Vor dem heutigen Europa-League-Spiel von Sturm Graz wird
achtsames Personal das Stadion samt Umgebung abklopfen. In den nahen
Magna-Werken wurde der Sicherheitsdienst „sensibilisiert“. Und Mittwoch
erwog die Polizei laut Einsatzleiter Willibald Thaler eine Wunderwaffe auf
Schlangenjagd: „Wir wollten einen Hubschrauber mit Wärmebildkamera
aufsteigen lassen.“ Die Idee wurde wieder verworfen, weil der Heli nicht
tief genug fliegen kann, um Erfolg zu haben.
Warnung
Schlangenexperte Anton Weissenbacher vom Tiergarten
Schönbrunn sieht freilich noch keinen Grund für Gänsehaut: „Die Boa hat vor
ihrer Flucht ja einen Hasen gefressen und braucht ein bis zwei Wochen, um
das Futter zu verdauen. Erst dann geht sie wieder auf Jagd.“
Beruhigend
Laut Fachmann Weissenbacher ist die Boa aber auch
dann „eher auf wenig wehrhafte Beute wie Ratten oder kleine Haustiere“ aus:
„Für Menschen ist nur das Einfangen der Schlange gefährlich.“ Nachsatz:
„Laien sollten das besser nicht versuchen.“
Drohungen
Brisant ist der Alltag jedenfalls für Amandas Besitzer
Löschnig geworden. Er wird durch anonyme SMS in Serie beschimpft und bedroht.