Drei Tote am Bauernhof

Schock nach Gemetzel an eigener Familie

25.02.2018

Jeder in der Region wusste sofort, wer das irre Blutbad von Dollrath angerichtet hat.

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„Wir haben das leider längst befürchtet, dass da mal was passieren wird“, waren die ersten Worte von Verwandten in der kleinen Ortschaft im Rosental südöstlich von Graz, die mit ÖSTERREICH sprachen. „Wenn der Gerhard seine Medikamente nicht genommen hat, wurde es sehr, sehr schwierig. Und er hat sie oft nicht eingenommen.“

Erst kürzlich kam der 51-jährige verschrobene EDV-Techniker, der psychisch schwer erkrankt ist, wiedereinmal von einem stationären Aufenthalt in der Psychiatrie nach Hause – zu seinem Bruder Franz (52), seiner Mutter Aloisia (75) und dem Stiefvater Karl Sch., die sich alle vor ihm fürchteten. Der Seniorin verpasste er gleich mal ein blaues Auge.

"Gleich vermutet, dass der
 Onkel verantwortlich ist"

Auch der Neffe Patrick S., der auf die Leichen seiner Mutter Christa, seines Onkels Franz und auf die lebensgefährliche verletzte Aloisia S. stieß, sagte gegenüber der Kleinen Zeitung: „Ich habe gleich vermutet, dass Onkel Gerhard für das alles verantwortlich ist, und bin sofort wieder aus dem Haus gerannt. Hätte ja sein können, dass er sich noch irgendwo in den Räumen aufhält und auch auf mich losgeht. Ich bin zur Polizei gefahren.“ Wie berichtet kam ein Großaufgebot der Exekutive in die kleine abgeschiedene, verschneite und vereiste Rotte, um eine mögliche Geiselnahme zu beenden. Befürchtet wurde auch, dass er sich mit Jagdgewehren verschanzt haben könnte. Doch dann fand man den Angreifer tot. Er hatte sich in der Scheune aufgehängt.

Betagte Patientin schwebt weiter in Lebensgefahr

Als Motiv für den Auslöser des Gemetzels mit einem ­Küchenbeil werden Erbstreitigkeiten und die psychische Erkrankung des Angreifers vermutet. Den tatsächlichen Auslöser kann aber nur eine verraten, wenn diese die Notoperationen im Spital überlebt. Und über die Geschehnisse aussagen kann. Zu Redaktionsschluss war die betagte Patientin noch nicht über dem Berg. Die Krisenintervention muss alle Hinterbliebene intensiv betreuen. (kor)

Horror: Neffe entdeckte die Leichen

Vier Personen lebten an der Adresse Dollrath 1: Aloisia S. (75), ihre Söhne Gerhard (51) und Franz sowie ihr ­Lebensgefährte Karl Sch., der zum Zeitpunkt der Tragödie auf Reha wegen seines Knies war. Dafür war Tochter Christa S. zu Besuch, die ­ihren Verwandten Essen brachte. Als ihr Sohn Patrick am Nachmittag vorbeikam, fand er zu seinem Entsetzen vor dem Haus den getöteten Onkel Franz und in der Küche seine ermordete Mutter Christa und deren lebensgefährlich verletzte Mutter Aloisia.

Nachbarn: "Alle hatten Angst vor ihm"

Das Nachbars-Ehepaar Gerhard und Zilly H., das sich um den Hund Aika von Aloisia S. kümmert, nimmt sich kein Blatt vor den Mund: „Die Tragödie wäre zu verhindern gewesen. Der Gerhard war ja schon mehrmals auf der Psychiatrie, weil er alle attackierte. Alle hier hatten Angst vor ihm, besonders seine Mutter, der er zuletzt ein blaues Auge verpasst. Wir verstehen nicht, warum man ihn nicht früher einkassiert hat. Immerhin musste die Polizei öfter einschreiten.“ Auch Anrainer Otmar B. ist entsetzt: „Der Gerhard war sehr schwierig, gescheit, aber in Behandlung. Außer Haus ist er maximal rund um den Hof.“ Verärgert sind Bekannte, Nachbarn und Angehörige auf die Polizei auch, weil das Social-Media-Team Samstagabend irrtümlich twitterte, dass Aloisia S. das 4. Todesopfer sei. Dann korrigierte die Polizei die Meldung: Sorry, Missverständnis mit den Ärzten.

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