Seebacher-Gymnasium

Schulskandal 
um Schummel-Lehrer

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Beliebter Lehrer fälschte Diplom. Er wollte Mathe unterrichten.

Gewöhnlich sind Mathe-Professoren bei Schülern beliebt wie eine Wurzelbehandlung. Doch es gibt auch Ausnahmen. Mag. Ulrich W. (Name geändert) war eine davon.
Seit eineinhalb Jahren unterrichtete der Steirer am Grazer Seebacher-Gymnasium in sieben Klassen – und alle hatten ihn ins Herz geschlossen.

Zunächst hatte der junge Pädagoge nur eine Lehrverpflichtung für Physik und Pädagogik. Im laufenden Schuljahr wollte er noch Mathematik dazu. Seinen Physik-Magister (und einige Bachelor-Grade) hat Ulrich W. redlich erworben. Doch in Mathe fehlte ihm der Studienabschluss. Also versuchte der Professor, seinen Direktor Alfred Maier zu täuschen .

Schuldirektor ist "schwer enttäuscht"
"Weil ich eine Klasse, die ich in anderen Gegenständen hatte, auch in Mathematik führen wollte, habe ich am Computer ein bestehendes Zeugnis zu einem Diplom verfälscht", gesteht der Lehrer zerknirscht. Dem Schulleiter legte er eine Kopie vor.
Am Montag flog die Schummelei auf, weil der Direktor mehrmals das Original eingefordert und schließlich misstrauisch an der Uni Graz nachgefragt hatte. Hofrat Maier zum Resultat: "Ich brauche Lehrer, die ein Vorbild für unsere Schüler sind, und bin schwer enttäuscht."

Die Folge: Ulrich W. wurde sofort fristlos entlassen und vom Landesschulrat für die nächsten Jahre vom Unterricht gesperrt. Überdies droht ihm ein Verfahren wegen Urkundenfälschung. Strafrahmen: bis zu drei Jahre Haft.

"Bin ruiniert und bereue zutiefst"
Schülerschwarm W. sagt: "Es war ein Riesenfehler. Ich bin ruiniert und bereue das alles zutiefst." Salz auf die Wunden ist wohl noch, dass er auch ohne Tricksen zum Ziel gekommen wäre. Denn laut Eva Stuhlpfarrer vom Landesschulrat kann "ein Lehrer in der AHS-Unterstufe ungeprüft auch andere Fächer unterrichten. Das ist rechtlich möglich". Und weil Mangel an Mathe-Lehrern herrscht, wäre Ulrich W. auch mit halbem Studium in seinen Klassen gestanden.

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