In der Defensive

Sekretär belastet Kartnig schwer

16.03.2011

"Nur er war der Chef". Kartnig: "Sie lügen!"

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© REUTERS/Lisi Niesner
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Gerhard S. (49) war jahrelang Sekretär bei Sturm ("ich war Kartnigs Lehrbua"). Er sitzt auch als Zweitangeklagter neben Hannes Kartnig im Grazer Gericht, gestern allerdings trat der Angestellte als Kronzeuge auf und belastete seinen ehemaligen Chef schwer.

Ob Schwarzgeldkreisläufe, Ticketmanipulationen (ein Teil der Einnahmen wurde bei jedem Spiel abgezweigt – "das wurde von Kartnig angeordnet") oder Tricksereien bei der Liga-Abgabe: Kartnig war nach der Meinung von S. der Alleinherrscher bei Sturm. "Für mich war nur eine Person der Chef, das war Kartnig."

S. schilderte, wie das System der teilweise schwarz ausbezahlten Spielergehälter auf Weisung von Kartnig funktionierte – und dass im Vorstand vermutlich alle Mitglieder von der Vorgangsweise gewusst haben.

Aufschlussreich auch die Ausführungen über Werbeprovisionen von 150.000 Euro, die ihm zugestanden wären. In einem Fall handelte es sich um ein Grazer Nachtlokal, das einerseits bei Sturm Werbung gemacht, sich aber auch um das leibliche Wohlergehen von Schiedsrichtern und Delegierten bei Champions-League-Spielen gekümmert haben soll. S.: "Das war bei internationalen Begegnungen so üblich."

Verkehrten Schiris in
 Nobel-Etablissement?
Kartnig bereitete das alles erkennbar Sorgen. "Tut das weh?", erkundigte sich Richter Karl Buchgraber fürsorglich. "Ich hab’ Ohrenschmerzen, gewaltige. Ich brauch Ohropax", sagte der Ex-Sturm-Boss, um dann selbst am Lautstärkeregler zu drehen und in einem mehrminütigen Statement mit dem Ex-Mitarbeiter abzurechnen.

"Sie behaupten, Sie haben mir Geld zu schwarzen Auszahlungen gegeben. Sie haben mir nie Geld gegeben, Sie lügen", so Kartnig.

Fortsetzung Donnerstag.

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