Betrüger
Sohn einer Sturm-Legende auf Abwegen
21.05.2009
Das Grazer Gricht fällte ein mildes Urteil gegen den Sohn eines bekannten Ex-Kickers. Ein hoher Schuldenberg und Angst ums nackte Leben trieben ihn zu seinen Taten.
Ein freiberuflich tätiger Journalist (31) - Sprössling einer Sturm-Legende - musste sich am Mittwoch wegen schweren gewerbsmäßigen Betruges und Veruntreuung vor Gericht verantworten. Trotz einschlägiger Vorstrafen fiel das Urteil milde aus: 30 Monate unbedingt (nicht rechtskräftig).
Großer Schaden
Erst 2008 war der Grazer zu einer
zehnmonatigen Freiheitsstrafe verurteilt worden, weil er für den Kauf von
Fußball-EM-Tickets bestimmtes Geld veruntreut hatte. Diesmal wurden dem Mann
- er ist bereits in Haft - einerseits Gutscheinfälschung vorgeworfen.
Andererseits soll er großen Warenhäusern Gutscheine unter Vorlage falscher
Belege entlockt haben. Obendrein wurde ihm zur Last gelegt, Uhren, die er
sich für „Fotozwecke“ von Juwelieren geborgt hatte, veräußert zu haben.
Insgesamt entstand ein Schaden von mehr als 100.000 Euro.
Geständig
„So war es. Ich kann es leider nicht mehr ändern“,
zeigte sich der Angeklagte voll geständig. Hohe Schulden im Grazer Rotlicht-
und Spielermilieu und Drohungen seiner „Geldgeber“ hätten ihn zu den Taten
getrieben. „Er hat aus panischer Angst vor seinen Gläubigern gehandelt“,
unterstrich die Verteidigung. Sogar Freundin und Mutter des Beschuldigten
sollen bedroht worden sein.
"Grazer Unterwelt"
„Offenkundige Hintergründe“ sah auch
Richter Helmut Wlasak, der meinte: „Es gibt sie immer noch, die Grazer
Unterwelt.“ Das „umfassende, rückhaltlose und detaillierte“ Geständnis des
Angeklagten war ausschlaggebend für das Urteil, weitere Aussagen könnten dem
Angeklagten noch eine nachträgliche Milderung einbringen, stellte Wlasak in
den Raum. „Ich will auch die restlichen Feuchtgebiete noch trocken legen“,
sagte der Richter möglichen Hintermännern den Kampf an.