Behörden-Skandal
St. Lorenzen: Häuser in "Roter Zone" gebaut
23.07.2012Schwere Vorwürfe gegen Behörden: Beschädigte Häuser standen in „Roter Zone“.
180 Soldaten und Hunderte Feuerwehrmänner schuften, karren Geröll weg. Zwei Meter hohe Schlammhaufen sind vor fast jedem Haus zu sehen. 60, 70 Häuser sind schwer beschädigt, die Bewohner der Gemeinde in der Steiermark stehen vor dem Nichts.
Nach dem Schock kommt nun die Wut: Die Murenkatastrophe wäre zu verhindern gewesen: „Bei der Gemeindeversammlung im Juni hat es noch geheißen, dass nicht genug Geld für weitere Schutzmaßnahmen da ist. Und jetzt weiß ich nicht, wie es weitergehen soll“, klagt der 56-jährige Dieter Schascheng. Sein Haus ist beschädigt, verschlammt. Auch der Autobahnpolizist Johann Stoiber fühlt sich von der Politik übergangen: „Ich stehe ein Jahr vor meiner Pension. Jetzt ist mein Lebenstraum vorbei. Ich weiß nicht, wie ich das Geld für die Reparaturen aufbringen soll.“ Er hofft auf Hilfe vom Land.
Der Plan der Wildbachverbauung zeigt: Praktisch alle der jetzt beschädigten Häuser stehen in der „Roten Zone“. Das bedeutet extreme Murengefahr. Im Klartext: Hier hätte eigentlich nicht gebaut werden dürfen. Viele Bewohner sehen einen Behörden-Skandal. Landeshauptmann Voves: „Man muss sich überlegen, ob es Sinn macht, sein Heim an der gleichen Stelle wieder aufzubauen.“
(c) TZ ÖSTERREICH, Rote Zone: Extreme Murengefährdung: Bauverbot. Gelbe Zone: Gefährdete Bauflächen.
Die Gefahr in der Steiermark ist aber noch lange nicht vorbei: Mittwoch droht die nächste Gewitterfront. Die Nerven liegen blank: „Jeder Tropfen ist zu viel“, warnt der steirische Katastrophenschutz.
Österreich hilft Unwetter-Opfern mit 30 Millionen
In der Steiermark haben Hunderte Familien alles verloren. Ihr Hab und Gut ist in den Schlammmassen untergegangen, ihre Häuser wurden weggespült, Versicherungen, die den gesamten Schaden abdecken, gibt es kaum. Jetzt läuft die große Finanzhilfe an: Für die Familien gibt es ab heute eine Soforthilfe im zweistelligen Millionenbereich. Die Bundesregierung übernimmt 60 % der Schadenssumme. Laut Experten soll der Schaden zwischen 50 und 80 Millionen Euro liegen – die Regierung zahlt somit mindestens 30 Millionen Euro Hilfe. Zusätzlich ist jetzt österreichweite Solidarität gefordert: Die Caritas hat seit Montag ein Spendenkonto eingerichtet:
Kontonummer: 7.925.700
BLZ: 60000
Stichwort: „Soforthilfe Unwetterkatastrophe Steiermark.“